Passt das überhaupt dazu?

Das Buch hat mich fasziniert. Passiert selten. Obwohl ich sehr gern lese. Ich bin wählerisch.

Ich hab darüber gelesen und als ich die Anfrage bekommen habe, ob es interessant für mich wäre, es zu Rezensieren, dachte ich: ja, klar.

Es hat dann gedauert bis ich das Buch schließlich in Händen hielt. Ist ja schon im Sommer 2022 erschienen.

Nun, was lange währt… Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist gut, hat mir sehr gut gefallen. Warum? Weil es nicht oberflächlich oder muss-lustig daher kommt, sondern Tiefgang hat. An den richtigen Stellen. Und es ist amüsant. Ebenfalls an den richtigen Stellen und es ist interessant. Auf vielfache Weise.

Ein-Blick

Man könnte auch sagen es ist so ein: komm, ich nehm dich mit in meinen Kopf, und mein Leben. Einblicke. Kurze. Gespräche am Telefon und per SMS in Dialogform mischen sich mit Erzählungen über Auftritte. Schräg, aber gut.

Manuel Rubey erzählt davon wie es ist auf der Bühne zu stehen, eine Leben zu leben, von dem viele Träumen. „Es“ geschafft haben, von dem was man liebt zu tun, leben zu können. Aber ist das immer Glamour? Wie steht es mit Neid. Ein großes Thema. Selbstzweifel, Frust, viele Fragen.

Er schreibt über Alkohol und ist selbstkritisch ohne diesen Selbstmitleid-Faktor. Eher mit einem Schuss: und du so?

Vor allem, das ich nicht immer gut auf mich schauen muss, empfinde ich als befreiend. Diese permanente Innenschau kann nämlich auch ganz schön mühsam werden“

Danke

und dann… „man möge sich also eine Zeitspanne zum grübeln geben“ – für das wiederkäuen von Gedanken schlägt er vor. Nicht neu, aber eine ausgesprochen hilfreiche Erinnerung.

Kapitel und Inhalt

Es gibt Kapitel über die Traurigkeit, Neid, den Zufall, das Unglück (dass man zurückschlagen muss) 10 Gebote, seinen Opa und Paul McCartney.

Corona kommt auch vor. Immerhin hat das seine Tour unterbrochen. Und genau so kurz kommt die Pandemie vor. Erfrischend.

Das Buch passt super zu meinem Krisenfest Podcast, doch hier berührt es auch das, was ich im Yoga lehre: Ich hab darunter notiert: bist du nicht…

warum bleibt immer dieser Rest der Ungewissheit? Die Psyche ist stärker und komplexer als der Rest von uns. Deswegen halte ich auch das Kontrollieren der Gedanken, wie es in all den Yoga- und Selbstfindungsseminaren angeboten wird, für unmöglich. Vielleicht bin es aber nur ich, der das nicht kann.“

Dazu muss ich kurz anmerken: das ist ja auch nicht das Ziel. Es geht um die Kontrolle der Atmung, und die Beobachtung der Gedanken, was sie schlussendlich langsamer macht. Aber das ist eine andere Geschichte.

krisenfest?

Es ist ein Buch zum Nachdenken und Reflektieren. Über das Geschriebene und über sich selbst.

Besonders gut gefallen mir Rubey’s Gedanken zu Wilhelm Busch, dass wir oft nicht schätzen was wir gut können, weil es uns zu leicht fällt.
Bisher dachte ich immer es sei ein reines Frauenproblem. (höre gern dazu den Podcast mit Eva Karel)

Erfrischend dieser neue Blick.

In das Buch hinein schreibt Manuel Rubey Tipps, wie man ein schöpferisches Leben führen kann. Inspirierend. Tipp #4 Einen Teil des Bücherregals für Comics frei halten. Nun, das hab ich schon.

Social Media

Kapitel 10 hat mich jedenfalls auch inspiriert – eine Ode darüber, warum wir aus Social Media Land raus müssen. ich stimme zwar nicht 100% zu, denn es ist Teil unserer Lebensrealität und nützlich um auch mit Menschen in Kontakt zu kommen, die wir sonst nie treffen würden, doch meine Social Media Reduktion ist sicher auch von diesem Kapitel inspiriert. Warum? Weil es um unsere Konzentrationsfähigkeit (und Denkfähigkeit – meine Anmerkung) geht. Weil es wichtig ist, sich nicht so zu fühlen, als müsste man immer erreichbar sein oder alles teilen müssen. Finde ich gut. Ich teile ja gern, wenn du mich kennst, weißt du das. Aber müssen will ich nicht. Social Media und Business ist eine Kunst.

Dabei möcht‘ ich hier aber auch anmerken: Social Media ist das was wir draus machen. Wir nutze es. Es ist nur ein Ding. Niemand zwingt uns, unser Hirn abzugeben, oder uns lieber dem Handy zu als dem Menschen oder Tier bei uns zu zu wenden. Entscheiden müssen immer wir…

10 Gebote

Manuel Rubey hat sich sogar 10 Gebote überlegt. #5 hat mir besonders gut gefallen. Etwas Neues bringen? Am besten zwischen zwei Nummern, die gut funktionieren. Eine Sandwich-Technik die sich vielfach umsetzen lässt. und bei #6 bedient er sich eines Klassikers: fake it until you make it. Wenn man sich selbst nicht glaubt, wie sollen es dann andere tun. Er teilt seine Erfahrungen und seine Inspirationen durch das Buch, dass dadurch wirkt wie gewebt. Auch eine Kunst das so zu tun.

Gefällt mir

Ich überlege das Buch weiter zu schenken an kreative Menschen. Eines der größten Komplimente, die man einem Autoren machen kann, oder?

Jedenfalls für alle eine Leseempfehlung die gern zurück- vor und nach-denken.

Weitere Rezensionen