Diesen Blog habe ich vor fast zwei Jahren geschrieben, heute hab ich eine Aufnahme dazu gemacht. Ich habe mich dazu entschlossen, ihn genau so zu lassen, wie er ist, weil ich nichts gefunden habe, was ich daran ändern sollte. (Original vom 21. Juni 2018)
Heute hab ich das Zitat von Françoise Sagan in meinen Mails gefunden: „Man spürt selten, was Glück ist – aber man weiß meistens, was Glück war.“
Ich mag Zitate, aber dieses hier nicht, denn es macht mich traurig. Es stimmt mich traurig, weil es leider für viele Menschen stimmt. Ich selbst werde vom Leben gerade wieder einmal sehr reich beschenkt. Ich habe Zeit bekommen. Viel Zeit. Ich warte gerade auf eine neuerliche Lungentransplantation und kann sehr wenig machen außer sitzen, lesen, bisschen sanftes Yoga, .. und eben alles was man so im Sitzen machen kann. Schreiben, meditieren, denken, hören, … genießen.
Gestern zum Beispiel hatte ich einen großartigen Tag!
Die erste Hälfte davon war ich für eine Behandlung im Krankenhaus, wo sich viele großartige Menschen darum bemüht haben, dass alles rund läuft bei mir und dass es mir gut geht. Dann kam ich nach Hause und war außer müde auch sehr hungrig. Ich saß also auf meiner Couch und tat mir einen kleinen Moment lang sehr leid. Hungrig, allein, hungrig… das ist ein sehr blöder Zustand.
Aber dann fiel mir ein, dass ich mir ja schnell etwas kochen könnte – Fenchel, Karotten, Tomaten, ein paar Hühnerbrust-Streifen und Feta – ruck-zuck war eine leckere, bekömmliche Mahlzeit fertig! Ich habe mir einen Film angesehen (Kiss the cook) Ein echtes Feel-Good-Movie bei dem um die wichtigen Dinge im Leben geht: Liebe, Essen, Authentizität und Liebe!
Ich saß also da und der Film war zu Ende, ich hatte das Essen genossen, den Film und ich war einfach nur glücklich. Es ging mir gut – einfach so. Weil das Leben in diesem Moment einfach nur großartig war! Ich hatte alles was ich brauchte – Ruhe, Essen, Liebe, Selbstliebe… weil ich mich um meine Bedürfnisse gekümmert habe.
Es ist so einfach.
Ich bin sicher, ich kann diese drei Fragen in jeder Situation anwenden:
- Wie geht es mir?
- Was brauche ich?
- Was kann ich genau jetzt dafür tun?
In diesem Moment war alles ok, und zwar trotzdem ich müde war und schlecht Luft bekam.
Ich kann mich in jedem Moment meines Lebens dafür entscheiden etwas für mich zu tun und zufrieden zu sein.
Dafür muss ich aber eben wissen was ich brauche.
Ich bin sicher, das ist der Schlüssel.
Vielleicht wollen manche Menschen gar nicht wissen was los ist. Vielleicht ist es zu anstrengend etwas für sich zu machen? Oft höre ich, dass für sich zu sorgen und sich selbst etwas Gutes zu tun keine Priorität hat – aber warum?
Vielleicht ist es zu mühsam herauszufinden was der Grund hinter dem Unwohlsein ist. Die Fragen: wie geht es mir und was brauche ich sind wir nicht gewohnt. Wir richten unsere Aufmerksamkeit ins Außen und dort liegt dann auch der Grund für unsere Stimmung. Die anderen sind Schuld, wenn wir uns ärgern müssen oder sind der Grund dafür, dass wir glücklich, traurig, wütend, inspiriert oder … (bitte beliebige Emotionen einzufügen) sind.
Dabei kommen diese Gefühle alle aus uns selbst.
Im Außen gibt es nur Spiegel.
Wenn meine Bedürfnisse gesehen und befriedigt werden – im Englischen heißt es so wunderschön „when my needs are met“ dann geht es mir gut – und umgekehrt.
Wenn ich weiß, was ich brauche, kann ich es auch selbst herbeiführen. Ich bin dann allerdings auch selbst verantwortlich dafür wenn es mir schlecht geht.
Blöd! 😉
Aber zurück zu dem Zitat: Wenn ich es erst merke wenn das Glück wieder vorbei ist… ist das nicht furchtbar traurig?
Versäume ich dann nicht die schönen Momente in meinem Leben?
Für mich bedeutet das: es geht um Achtsamkeit.
Wenn ich mir in den meisten Momenten in meinem Leben bewusst mache, wie es mir geht und was ich brauche, bin ich ganz bei mir. Dann fällt mir auch auf, wenn ich einen schönen Moment erlebe.
Vielleicht fällt mir dann auch auf, wie viele schöne Momente es gibt.
Auch wenn da Krankheit, Tod und Leid ist. Wir leben! Vielleicht haben wir eine größere Aufgabe als andere Menschen, erleben mehr Leid und Mühsal, aber es wird uns auch etwas geschenkt.
Die Möglichkeit zu wachsen.
Und wie in meinem Fall Zeit – Zeit für mich, um zu begreifen wie wertvoll das Leben ist und wie wichtig es ist, sich um sich selbst zu kümmern.
Verantwortung zu übernehmen für sein Wohlbefinden und sein Glück.
Um am Ende – und dem Tod muss jeder Mensch entgegen treten…. – sagen zu können – es war ein schönes Leben, weil ich es zu einem schönen Leben habe werden lassen!
„Das Glück ist ein Vogerl“, sagt der Wiener… und vielleicht bleibt es, wenn du innerlich still wirst, einfach bei dir! <3
Sehr schöne Worte, liebe Rani!!
Ja, die Selbstfürsorge (welch schönes Wort) ist so wichtig.
Ganz liebe Grüße, Babsi