Es ist Zeit zu teilen
Vor einiger Zeit habe ich mal in die Runde gefragt, wer mit mir ein Interview für den Podcast führen mag und aus der Gruppe der Wiener Wunderweiber hat sich Aline gemeldet. Ich fragte sie nach ihrem Warum: Es ist Zeit meine Geschichte zu erzählen, sagt sie und sie will Mut machen“ und hört auf ihr inneres „Bauchgefühl“. Jetzt ist der richtige Moment, findet sie
Wie war das als sie als 22-jährige LympfdrüsenKrebs diagnostiziert bekommen hat? (Non Hodgkin Lymphom, Stadium 4) Die heute 45-jährige ist 2-fache Mutter sieht Krise als Chance.
Aber ist das immer so? Wir sprechen darüber, denn Krise kann im Nachhinein gesehen wohl stärkend sein, aber wie war das als sie mitten drin steckte? Was ihr geholfen hat und was sie auf ihrem Weg gelernt hat, will heute teilen.
Die Diagnose, ein erster Schock und eine Hochzeit
Das Wochenende nach der Diagnose geht es auf eine Hochzeit. Sie unterschreibt den Revers, wirft sich ins Kleid und kehrt nach der Feier ins AKH zurück. Auf der Hochzeit ihrer Freundin will sie ihre Krankheit nicht in den Mittelpunkt stellen und danach ist der erste große Schock weg. Sie stellt sich die Frage: „Was muss ich machen, damit ich dieses Ding hier überlebe?“
Vertrauen haben hilft
Natürlich ist der Prozess anstrengend, aber sie sagt: „Ich habe tolle Unterstützung gehabt“. Ich frage sie, was ihr noch geholfen hat, denn Unterstützung ist nicht selbstverständlich.
Im Gespräch sagt mir Aline: „Mir hat geholfen, dass ich ein Vertrauen hatte darauf, dass die Ärzte das richtige tun und dass ich aus mir heraus Hilfe gesucht habe.“ Sie erzählt: „Ich war bereit alles zu machen.“
Am Ende hat es ihr geholfen, zu einer Psychologin zu gehen und sich Hilfe zu holen. „Das hat mir eine Handlungsfähigkeit gegeben, mir das Gefühl gegeben, ich kann selber etwas tun. Wir sind uns einig: „Es ganz wichtig, selber seinen Beitrag zu leisten.“ Damit spricht sie etwas aus, dass auch andere Frauen bestätigt und sich in den Interviews wiederholt. Die eigene Kraft und die eigene Verantwortung zu übernehmen ist immens wichtig und wir unterschätzen oft die Kraft die wir haben, indem wir uns die Frage stellen: was kann ich tun.
Den Krebs konnte sie in einer Aufstellung innerhalb ihrer Therapie sogar umarmen und auf eine Art lieben lernen. „Ich war ein Kind des vorauseilenden Gehorsams, erzählt Aline. „Ich habe das Leben gelebt, was ich geglaubt habe, das andere von mir erwartet haben.“ und sie sich sich sicher: „Im Laufe dieser Krankheit hab ich die Chance bekommen zu sagen, was ich wirklich will.“
Weil das mit Krebs wirklich wirklich anstrengend und überfordernd sein kann, schau vorbei bei Nellas Zellenkarussell: Interview mit Nella-Rausch. Ich habe mit Nella 2021 ein Gespräch geführt und sie tut unendlich viel um die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Ihr Buch „Warum sagt mir das denn niemand?“ (*) kannst du im Buchhandel erwerben.
Bisher nur Ziegen – vom Humor
Was waren die schlimmsten Momente frage ich und Aline erzählt von ihrem Wunsch eine Familie zu haben und dem Moment „wo es mir wirklich schlecht gegangen ist war, als sie gesagt haben wir müssen eine Stammzellentherapie eine Hochdosis Chemotherapie mit anschließender Stammzellentransplantation machen“ Wie das mit dem Kinderwunsch im Anschluss wäre konnte ihr niemand sagen. „Das hat mir einen ziemlichen Schlag gegeben, weil ich einen starken Kinderwunsch hatte.“ erinnert sie sich. Und auch daran ihren Humor nicht verloren zu haben. „Befruchtete Eizellen einzufrieren wäre besser“ sagt ihr der Arzt. Sie lacht: Den Vater meiner Kinder gibt es noch nicht und so wird ein Teil ihrer Gebärmutter gemeinsam mit den von Ziege eingefroren, die einzigen Lebenwesen, wo das zu der Zeit schon getestet wurde.
Wenn du mehr Über die Stammzellen-Transplantation wissen willst: Schau rein in das Interview mit Annette Mertens über ihre Stammzellentransplantation: Annette-mertens – ihr Buch: „Annes Blut“ ist ebenfalls eine große Empfehlung
Vom Wunder des Lebens
Ihr persönliches Wunder sind die natürlichen Geburten ihrer beiden Kinder, für die sie gern da ist, weil sie weiß: sie hat sich für sie entschieden. „Da ist kein „muss“, sagt sie mir. Ich mache das gern.
Und Aline teilt meine Begeisterung „Es ist wunderbar, was der menschliche Körper zu leisten imstande ist.“ Auf meine Frage, welche Superkraft sie sich wünscht antwortet sie: „Ich wünsche mir die Superkraft immer Gelassen zu sein und zufrieden zu sein mit dem was ist. Das ist glaube ist eine Kraft die mir viel Kraft gibt. Das Hadern mit der Realität ist ein Energiefresser.“ Wäre sie eine Superheldin wäre ihr Name „Frieda“ Die, die Gelassenheit und inneren Frieden bringt. Insgesamt resümiert sie: „Ich finde weg vom Kampf hin zum Frieden, was nicht heißt dass ich alles akzeptieren muss“
Ich erwähne: Lisa Nicols
Aline spricht von Katie Byron
Über Aline
Aline Cosulich, verheiratet, 2 Söhne. Ernährungswissenschaftlerin und Coachin für The Work of Byron Katie
Ihre Website: www.frauengedanken.com
„Durch meine schwere Krebserkrankung vor über 20 Jahren, einer Lebenserfahrung von fast 46 Jahren und meiner Ausbildung zum Coach für The Work weiß ich gut, wie ich mit möglichen Krisen umgehen und gleichzeitig mein Leben jede Sekunde genießen kann. „Lieben was ist“ – wie es Byron Katie formuliert. Inzwischen helfe ich auch gerne Klienten/Innen in jeder Lebenslage dabei.“
(*) Amazon Link
Über mich, Rani Gindl
Ich liebe es mit Frauen in Kontakt zu kommen und über ihre Ansichten zu reden. Krisen begleiten mein Leben und ich hab mich oft allein gefühlt mit meinen Geschichten. In meiner Arbeit zum Krisenfest Podcast lerne ich: Bin ich nicht. Und ich lerne wie großartig wir Frauen sind, wenn es darum geht, weiter zu machen, sich Hilfe zu holen, selbst Hilfe zu sein und die Steine auf unserem Weg dazu zu nutzen, unsere Leben zu bauen.
Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf www.rani-yoga.at
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Die Musik für Intro und Outro stammt von meinem Gong-Lehrer Peter Gabis https://www.petergabis.com/