Ist Yoga ein Projekt?

Kennst du dich in der Welt der Wirtschaft aus? Sagt dir Projektmanagement etwas? Ja? Dann bist du vielleicht entweder beim Anblick des Titels zusammen gezuckt oder hast dich gefreut.. mit einem kleinen Augenzwinkern vielleicht.

SMART – ist „ein Akronym für Specific Measurable Achievable Reasonable Time-bound“ (Quelle) und ist eine Art zu zeigen, ob etwas ein Projekt ist oder sein kann. Spezifisch – also klar umrissen, Messbar – was ist am Anfang und am Ende und kann ich die Differenz irgendwie messen, ist es ein realistisches Ziel, ist es angemessen, also entspricht der Aufwand den ich betreiben muss, dem was am Ende herauskommt und dann wird noch die Zeit herangezogen. Ein Projekt hat immer einen definierten Beginn und ein definiertes Ende.

Solltest du dich fragen, ob du gerade am falschen Blog gelandet bist – nein! Keine Sorge – es geht um Yoga. Aber mit einem anderen Zugang.

Und wie kommt es jetzt dazu?

S.M.A.R.T im Yoga

Deepak als Inspiration

Ich liebe die Meditationen von Deepak Chopra und leiste mir ab und an auch mal eine dieser Meditationen zu kaufen um sie nochmals zu hören. Zum Beispiel die Meditation über „wahren Erfolg“. Und ich war mehr als erstaunt von Deepak zum Tagesthema „kluges Vorgehen ebnet den Weg, einen Exkurs in die Welt des Projektmanagements zu finden. Er beschreibt einen Unterschied zwischen dynamischen und statischen Entscheidungen und beschreibt “ S-M-A-R-T. Im Einzelnen stehen die Buchstaben für: S – Stretching: Streck Dich höher als Du reichen kannst. M – Messung: Mach alles messbar. A – Abkommen: Stimm Dich ab mit Deinem inneren Selbst und mit den anderen. R – Registrierung: Zeichne Deinen Fortschritt auf. T – Timing: Setze Zeitrahmen sowohl für Dein Handeln und als auch für die angestrebten Ergebnisse.“

In der zweiten Woche folgten also Deepak’s Gedanken darüber, wie man mit diesen 5 Buchstaben seine Erfolge beeinflussen kann. Dieser Zugang hat mir gefallen, denn auch wenn ich mich in der Welt des Yoga bewege und mich mit Esoterik und Energetik beschäftige, so gibt es immer wieder Verbindungen zur Welt in der wir leben, die auch durch Zahlen und Fakten bestimmt wird. Durch die Berechnung von Stunden und Tagen.

Mir ist dann sofort eine Verbindung zum Yoga eingefallen. Meine Gedanken, basierend auf meinem Wissen über Projektmanagement (ja, in dieser Welt war ich auch) und den Inhalten von Deepak, möchte ich hier gern mit dir teilen.

S – Stretch – Strecke dich 

Werde Spezifisch – was willst du erreichen. Die Menschen, die mit Yoga beginnen, haben immer ein Ziel, naja, meistens einen Leidensdruck. Ich bin da keine Ausnahme. Ich habe erst mit Yoga begonnen, als ich 2005 die Diagnose Lungenhochdruck erhalten habe. Ich dachte: ich habe Druck, also brauche ich Ausgleich und Yoga war für mich ein Mittel diesen Ausgleich zu erreichen. Es kann aber auch Stress sein, ein schmerzender Rücken, zu wenig Bewegung, zu wenig (innere) Ruhe… Gründe dafür, mit Yoga zu beginnen gibt es viele.

Für mich bedeutet das S – für Strecken, wie Deepak es verwendet auch, dass ich über meine Grenzen hinaus gehen muss um eine Veränderung zu erreichen. Yoga lehrt uns ja auch zu hinterfragen, was wir glauben. Über uns, die Welt und unseren Körper und somit auch über die Welt und unsere Möglichkeiten.

Strecken bedeutet auch, dass ich mich auf der Yogamatte mit eben diesem Ziel strecke. Oft müssen wir unsere Grenzen des für uns Möglichen neu überdenken, weil wir spüren, dass, wenn wir den Körper formen und dehnen, vieles (wieder) möglich wird, was wir vergessen haben. If you don’t use it, you loose it, sagt man im Englischen – was du nicht nutzt, verlierst du und was den Körper betrifft – und auch unseren Geist, ist das vollkommen korrekt. Energieeffizient: wenn ich Teile nicht benötige, (ge)brauche, wird die Funktion eingeschränkt. Yoga ermöglicht in diesem Sinne ein über mich hinaus wachsen, ein wieder-erreichen von Zielen. Für mich fühlt es sich immer großartig an, wenn ich etwas ausprobiere und es klappt, wenn ich meinen Körper spüre, und diesen kleinen Schritt (ohne Schmerzen!!) weiter gehe, diese Atemzug länger halte… Ich habe meinen Körper als Tempel und Werkzeug in dieser Welt zu leben und ich probiere gern aus, was alles möglich ist, mit diesem Wunderwerk der Natur.

M – Measure – Messen- was sind deine Ziel und Zwischenschritte

Messen – was kann man denn im Yoga schon messen. Nun – die Zeit zum Beispiel, aber die kommt weiter unten. Ich kann aber auch die Häufigkeit messen, wie oft und wie lange (in Dauer) ich übe. Ich kann im Yoga aber auch messen, wieviele Atemzüge ich die Asana (Körperhaltung) halten kann. Ich kann messen, wie entspannt ich in die Vorbeuge tauchen kann, ob ich mit den Fingern den Boden berühren kann oder nicht. Mit dem Fuß hinter den Kopf ist ja nicht das Ziel des Yoga, aber wenn du es schaffst, bedeutet das, dass du darauf hin gearbeitet hast, dass Du deinen Körper und Geist geformt hast. Yoga zu üben bedeutet auch, mit dem Atem mit zu gehen. Einatmen nach oben strecken, Ausatmen, nach unten tauchen.  Ich kann so vieles messen in Yoga was gar nichts mit Leistung zu tun hat. Zum Beispiel auch, wie wohl ich mich nach Savasana (Totenhaltung am Ende der Einheiten) fühle, oder wie lange ich entspannt auf dem Boden liegen bleiben kann, bevor ich nervös werde, etwas am restlichen Tag zu versäumen.

Was sind denn deine Ziele und wieviel Zeit gibst du dir? – und am besten gefiele es mir M für Mini-Schitte zu verwenden – Mini-Schritte sind es, die uns unserem Ziel sanft näher bringen.

A – Agreement – Abstimmung oder Abmachung mit dir selbst

Agreement oder Achievable – Also Abstimmung mit dir selbst und anderen, sagt Deepak und achievable ist auch gemeint, also die Erreichbarkeit – ist es realistisch.

Das ist sooo wichtig! Denn zunächst mal, alles was dir nicht wichtig ist, wirst du nicht weiter verfolgen und alles was du mit deinen Lieben nicht abgestimmt hast, wirst du ebenfalls nicht durchhalten können, weil du a) keine Unterstützung bekommst weil die um dich b) nicht wissen was du vor hast und warum und si dir deshalb c) gar nicht die Ruhe, Zeit, (you name it) geben können, die du brauchst.

Deepak spricht von der Abstimmung mit deiner Seele, also deinen inneren Wünschen und denen um dich herum und es könnte kaum wichtiger sein im Yoga, für die um dich herum zu wissen, warum du jetzt ein wenig Zeit für dich brauchst. Sei es für Übungen, für Meditation oder Atemübungen. Du brauchst aber auch ein Agreement mit dir selbst, also ein großes fettes Ja, zu dem was du da vor hast. Yoga regelmäßig zu praktizieren bedeutet, sein Leben zu ändern. Dramatisch? Nein. Jede neue Routine verändert dein Leben. Yoga auch und für Yoga braucht man Routine. Ist so. Es hilft nix. Raum – Zeit – Regelmäßigkeit. Ohne dem geht gar nix. Kein Yoga und auch sonst nichts.

R – Record – Registrieren 

Registrieren und Reasonable – auch hier mische ich die beiden Welten wieder zusammen. Erstens hilft es, wenn wir unsere Erfolge sichtbar machen – ein Kreuz an jedem Tag, an dem wir es schaffen, Yoga zu üben – 5 bis 10 Minuten reichen! Hauptsache auf die Matte – Stellung des Kindes und Savasana sind schon eine vollständige Yogapraxis! Reasonable – also angemessen – ist soo wichtig beim Üben. Jeden Tag 90 Minuten zu planen ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt – bitte! Wer hat von heute auf morgen auf einmal 90 Minuten mehr Zeit pro Tag – auch das muss man sich einteilen. Kurze Zeiteinheiten sind so viel leichter zu finden und in den Tagesablauf einzubinden. Also plane deine Ziele im Yoga genauso mit Köpfchen. Wer sich 50 Jahre lang nicht bewegt hat, der wird auch die Bewegungen im Yoga nicht in einer Stunde lernen. Ich üben seit 16 Jahren und bei jeder Einheit etwas Neues dazu!

Wenn du eine bestimmte Asana unbedingt können willst, und du übst diese jeden Tag – wie lange glaubst du, wirst du brauchen? Und wenn du einmal in der Woche übst?.. Logisch, oder? Das braucht dann länger. Aber es kommt eben darauf an, was du willst…

und… RRRRRRuhe ist so wichtig – und ist es nicht schön, sich die Zeit zu geben, die man braucht?

T – Time – Zeit

Die liebe Zeit – ich hab sie schon so oft erwähnt. Wie lange willst du üben – 5, 10, 20 Minuten? Beginne mit kurzen Zeiteinheiten. Am Wochenende und in den Ferien ist mehr Zeit, wenn du das willst.
Wie oft willst du üben? Einmal pro Woche, mehrmals? Ist das realistisch? Hast du eine Ideen wann und wo?

Wofür willst du üben – auch im Yoga gibt es eine Olympiade – in den USA und Indien gibt es Comptetitions schon wesentlich länger als. in Europa (Süddeutsche / Yoga Aktuell / Yogasports) Ist das dein Ziel oder willst du dich einfach nur wohler fühlen? Je nach dem wird sich dein Zeitaufwand unterschiedlich ergeben.

Für mich ist mir die Zeit für Yoga zu nehmen auch, sie für mich zu nehmen. Zeit zum Atmen, zum Ankommen, zum mich-spüren, zum Ruhig-werden. Ein definiertes Ende zum Yoga-üben gibt es für mich nicht. Solange ich Atme, werde ich Yoga üben, aber ich empfinde es als hilfreich mir Yoga in den Kalender einzutragen und zu schauen, wie lange ich mir dafür Zeit nehmen möchte. Es hilft mir mehr als das Vorhaben: heute mache ich Yoga. Denn das ist am Abend dann nur noch kurz vorm Schlafen gehen, das Entspannen. Wenn ich mir den Tag anschaue und finde, ja, vor dem Mittagessen nehme ich mir 20 Minuten. Das hilft.

So nehme ich mir die Zeit die es braucht und… Träume … weil „A dream is a wish your heart makes“ – Cinderella Song (1950)

Lies gern weiter zu dem Thema

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