Was ist Mut?
Eine Aufforderung der Zeitschrift Alive, der Herz-Lungen-Transplantierten, über Mut zu schreiben, hat mich dazu inspiriert, über dieses Thema nachzudenken. Diese Gedanken sind keine vollständige Abhandlung, sondern ein Impuls zur Reflexion. Denn was ist Mut eigentlich?
Was ist Mut? Für mich? Und überhaupt?
Der Wandel des Mutes
Wikipedia ist oft ein guter Ausgangspunkt für Recherchen. Ich habe gelernt, dass sich das Konzept des Mutes seit dem Mittelalter stark verändert hat. Der einst edelmütige Ritter wurde zum hochmütigen Raubritter. Begriffe wie Sanftmut, Gutmütigkeit, Edelmut und Hochmut zeigen die verschiedenen Facetten des Mutes.
Heute bedeutet Mut, sich einer Sache entgegenzustellen oder sich für sie einzusetzen, etwas zu wagen und sich zu trauen. Mut steht oft im Gegensatz zur Angst, beinhaltet aber auch Tapferkeit und Emanzipation, als Schritte der eigenen Weiterentwicklung.
Mut ist Liebe
Für mich ist Mut untrennbar mit Vertrauen und Liebe verbunden. Ich kann mutig sein, mich Herausforderungen stellen, wenn ich darauf vertraue, dass es mir gut gehen wird. Nach zwei Lungentransplantationen ist dieses Vertrauen die Basis meines Lebens. In einer Meditation, während einer Phase der Entscheidung, wurde mir klar: Ich bin unendlich dankbar für alles, was war, ist und sein wird.
Sich selbst annehmen
Mut bedeutet für mich auch, mich selbst anzunehmen, zu mir zu stehen, meine Meinung zu äußern und manchmal auch nicht. Jeden Tag neu zu beginnen, niemals aufzugeben und für meine Träume zu kämpfen, das ist Mut.
Schreiben
Oft veröffentliche ich persönliche Gedanken. Manchmal habe ich Angst davor, wegen meiner Offenheit über Organspende angegriffen zu werden. Doch dieses Thema ist zu wichtig, um zu schweigen. Mut statt Angst. Sich selbst und die negativen Gedanken zu überwinden, die einem einflüstern, nicht genug, nicht gut, nicht schön oder nicht schnell genug zu sein.
Mut ist Leben
Mut ist Veränderung anzunehmen, zu einer Transplantation zuzustimmen, weiterzuleben und weiterzulieben. Es erfordert Mut, jemanden zu lieben, der krank ist, und sich auf Beziehungen einzulassen. Nicht wegzugehen, wenn es schwierig wird, das ist auch Mut.
Mut bedeutet, seine Ängste anzunehmen und sich weiterzuentwickeln. Manchmal ist auch das Aufgeben eines Weges mutig.
Mut ist echt sein
Mut bedeutet, seine Wahrheit zu finden und zu leben. Das ist Mut – für mich.
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