Über Tod, Trauer uns Selbstbestimmung

Im Podcast „Krisenfest“ spreche ich mit Sarah Benz von den „Sarg Geschichten“ über das Thema Tod, Trauer und Selbstbestimmtheit. Das Gespräch wurde am 3.7.2023 aufgenommen.

Eine kreative Annäherung an ein Tabuthema

Sarah Benz ist bekannt als „Sarg Geschichten“ und widmet sich auf kreative und positive Weise dem Thema Sterben, Tod und Trauer. Sie betreibt einen YouTube-Kanal und hat Kurzfilme sowie ein Buch veröffentlicht, um Menschen zu ermutigen, ihre Abschiedsprozesse selbst zu gestalten.

Sarah teilt mit uns sehr persönlich ihre eigene Beziehung zum Tod, die sie früh durch Begegnungen auf einem Friedhof entwickelte. Sie betont die Bedeutung, Raum für Trauer und Angst zu schaffen und Menschen darin zu unterstützen, diese Gefühle anzunehmen und stellt klar, dass Trauma und Trauer unterschiedliche Konzepte sind und ermutigt dazu, alle Emotionen zuzulassen.

Raum für Emotionen und Selbstbestimmtheit

Unser Gespräch dreht sich um die Wichtigkeit von Selbstbestimmtheit und Mut im Umgang mit Krisen, insbesondere dem Tod. Sarah Benz betont, dass Angst sein darf, und dass der Mut aus dem Zulassen und Annehmen dieser Ängste entsteht. Selbstbestimmung, den eigenen Weg zu wählen und sich den eigenen Emotionen zu stellen, sind entscheidend.

Es ist wichtig, erklärt Sarah Begleitung und Präsenz im Trauerprozess zu haben, sei es bei der Begegnung mit einem Verstorbenen oder im Umgang mit Kindern. Sie ermutigt dazu, Kinder in Trauerprozesse einzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Emotionen auszudrücken und zu verarbeiten.

Das Interview mit Sarah verdeutlicht, wie wichtig es ist, in Krisenzeiten Raum für Trauer, Angst und Selbstbestimmung zu schaffen. Der Umgang mit Tod und Trauer erfordert Mut und Offenheit, um die eigene innere Stärke zu entfalten und den Verlust von geliebten Menschen zu bewältigen. Der Umgang mit dem Tod wird für Kinder und Erwachsene oft von Angst und Unsicherheit begleitet. Das Begreifen des Unbekannten und die Auseinandersetzung mit dem Tod erzeugen Schmerz und Ängste.

Kinder in Trauerprozessen einbeziehen

Erwachsene haben oft Angst davor, wie sie mit den Ängsten der Kinder umgehen sollen. Sie fürchten, etwas falsch zu machen. Sarah hebt hervor, dass es wichtig ist, sich einzugestehen, wenn man nicht alles weiß, und mit Kindern gemeinsam durch schwierige Zeiten zu gehen und teilt Erfahrungen von Kindern im Umgang mit dem Tod. Sie betont, dass Kinder oft eine unbefangene und natürliche Art haben, mit dem Thema umzugehen. Sie erzählt von einem Kind, das sich von einem verstorbenen Baby verabschiedete und wie das Kind intuitiv und zärtlich reagierte.

Wir besprechen auch warum Beziehung und Begleitung im Prozess des Abschiednehmens so wichtig sind. Menschen sollten nicht alleine sein, wenn sie mit Ängsten konfrontiert sind. Die Unterstützung durch andere, die Verbindung zwischen den Menschen und die Möglichkeit, Gefühle auszudrücken, sind essentiell.

Veränderung durch offenen Umgang

Veränderung im Umgang mit dem Tod und die Bedeutung von Menschen wie Sarah Benz und anderen, die sich mit dem Tod auseinandersetzen, hat dazu geführt, dass sich der Umgang mit Tod und Beerdigung verändert. Menschen trauen sich, selbstbestimmter und einfühlsamer mit diesen Themen umzugehen und sich auf individuellere Weise zu verabschieden. So tragen Menschen wie Sarah, Veränderung in unsere Gesellschaft hinein.

Botschaft für eine empathische Gesellschaft

Zum Abschluss des Interviews habe ich Sarah gefragt, welchen Gedanken oder welche Erinnerung sie der Menschheit hinterlassen möchte. Für Sarah ist es die Wichtigkeit, einander zuzumuten und sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Schwäche zuzulassen und einander bedingungslos zu unterstützen. Menschen sollten einander nicht „reparieren“ wollen, sondern einander in ihren Emotionen und Ängsten annehmen.

Ich freue mich sehr mit diesem Interview auf die Bedeutung von Begegnungen mit dem Tod und dem Umgang mit Ängsten in Krisenzeiten aufmerksam machen zu können.

Über Sarah Benz

Sarah Benz ist Bestatterin, Trauerbegleiterin und Dozentin. Sie ist die Gründerin des Kurzfilmprojektes “Sarggeschichten”.
Sie glaubt das selbstbestimmtes Gestalten hilft, wenn der Tod ins Leben tritt. Dazu will sie ermutigen indem sie Informationen über Sterben, Tod und Trauer verbreitet.
In ihrer Arbeit als Bestatterin erlebt sie immer wieder,  wie positiv es sich auswirkt, wenn Menschen Raum, Zeit und Ermutigung für ihre Abschied bekommen.

So findest du den Weg zu Sarah

Bonus-Video

So ging unser Gespräch weiter

Das sind Links zum Abschlussgespräch – eigentlich off-record, aber es ist sooo schön, wie Sarah über ihre Arbeit spricht! 🥰
Krisenfest, by Rani Gindl. Vielfach Krisenerprobt bin ich heute dabei über möglichst viele Krisen zu sprechen um zu zeigen, wie kreativ und vielfältig Krisenbewältigung sein kann. Krisenfest ist der Ort, Frauen zu treffen, die aus Krise etwas kreatives geschaffen haben, ihr Leben in die Hand genommen haben und ihre Vision verfolgen. Der Podcast der deine innere Heldin weckt. https://www.rani-yoga.at/krisenfest/