Die Kunst Yoga zu unterrichten und zu üben
Manchmal spüre ich ganz tief in mir: ich bin wohl anders als die anderen – und das werde ich auch bleiben. Seit Jahren höre ich Teilnehmerinnen immer wieder sagen: „Ich mache schon seit x Jahren Yoga…“, wenn sie neu in meine Yogastunden kommen.
Wenn ich sie dann in den Stunden erlebe, bemerke ich schnell: Zwischen dem, was ich unter Yoga „üben“ verstehe, und dem, was andere Yoga „machen“ nennen, liegen Welten.
Dabei weiss ich natürlich, wie schwierig es ist, denn es ist einfacher einfach eine Stunde zu unterrichten. Die meisten Teilnehmerinnen wollen nur wissen: ok, ich war beim Yoga. Etwas für mich selbst getan: check. In manchen kann man die Neugier wecken auf das, was Yoga noch alles sein kann, außerhalb von körperlichen Bewegungen. Es gibt Momente, da fügt man sich als Yogalehrer*In und beginnt nur noch ein paar Anweisungen zu geben und darauf zu vertrauen, dass die Schüler*Innen das auch so umsetzen können. In hybrid-Klassen ist man verführt auf der eigenen Matte zu bleiben, um besser zeigen zu können, wie die Übung geübt werden soll. Manche gehen zwischen den Übenden herum. Doch oft sehe ich, das die SchülerInnen vor allem „ins üben“ kommen sollen und man lässt „sie mal machen“. Das ist ein legitimer Ansatz.
Verbindung von Körper, Geist und Seele
Jetzt leben wir aber in einer Welt, in der Körper wie Maschinen betrachtet werden. Wir sehen das Außen immer stärker, es wird immer wichtiger, wie es im Außen wirkt. Wir beruhigen unser schlechtes Gewissen, zu wenig auf uns zu achten, indem wir ein paar Freizeitaktivitäten in den Kalender eintragen. Doch Yoga wirkt im Inneren. Wir kennen die Lösungen für viele unserer Probleme. Manchmal wären sie ganz einfach. Mehr Stille, mehr Bewegung, weniger Stress, weniger Mehr, mehr Weniger. Doch das ist weit weg von unserer Kultur des höher-schneller weiter und damit unbequem. Anders sein ist anstrengend und wir wollen sie nicht fühlen, diese Dinge. Wir wollen nicht dafür arbeiten, nicht ruhig oder gar still werden. Das alles wirkt so fern und anstrengend zu erreichen.
Genau darin liegt meiner Meinung nach auch das Problem beim Yoga-Unterricht. Wenn ich meine Teilnehmerinnen korrigiere, wird die Stunde langsamer, werde ich langsamer, die Übungen werden länger gehalten. Es ist mehr Arbeit für mich. Ich bin näher dran, komme immer wieder, verlangsame den Prozess. Manche verlieren die Geduld.
Könnte das nicht auch anders erlebt werden?
Es könnte verdammt spannend sein, zu experimentieren, wie sich die Bewegungen im eigenen Körper anfühlen. Doch das wird selten ausprobiert. Als Yogalehrerin sehe ich meinen Auftrag darin, immer wieder die gleichen Dinge zu sagen, damit sie hängen bleiben. Damit der Atem irgendwann fließt, auch wenn man sich konzentriert, damit dieses hängen gebliebene Wissen sich in einem „ah“ zeigt, und ich merke, dass es „in Fleisch und Blut“ übergegangen ist, und das Verständnis der Bewegung alles berührt hat: Körper, Geist und Seele.
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