Ich freue mich immer wieder, wenn ich gefragt werde, ob ich einen Artikel für das Magazin einer Selbsthilfegruppe schreiben darf. Ich habe mit Yoga kurz nach der Diagnose Lungenhochdruck begonnen. Mir hat es geholfen, mich bewusst zu bewegen, bewusst zu atmen. Lange Zeit war mir nicht klar, was genau geholfen hat, aber heute, 15 Jahre später, verstehe ich auch mit meinem wachsenden Yoga-Wissen, wie genau die Übungen helfen. Die Bewusstmachung, wieviel wir selbstständig verbessern können und wie wichtig ein selbst-bewusstes Patient-sein ist, ist mir bis heute ein Herzensanliegen. Heute teile ich daher den vollständigen Artikel den ich für die Selbsthilfe Niederösterreich geschrieben habe.

Den Post findest du auf meiner öffentlichen Facebook-Seite https://www.facebook.com/raniyogawien/posts/3579897442062203 

 Warum Yoga bei COPD und anderen Lungenkrankheiten helfen kann

Wenn man keine Luft mehr bekommt ist das auf mehrfache Art unangenehm. Wie es sich anfühlt, kann man leicht jemandem zeigen, indem ihn oder sie mit einem Schal, dicht vor dem Mund zwei Stockwerke schnell nach oben und unten laufen lässt. Doch da ist noch mehr. Da ist die Krankheit, die uns Angst macht und uns in vielen Bereichen des Lebens einschränkt. Das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können und anders zu sein. Da ist ein Leben hinter einer Glaswand, das unerreichbar erscheint. COPD ist eine Diagnose, die nicht aufzuhalten ist. Wie also kann ich als Mensch trotzdem Freude und Leichtigkeit in mein Leben bringen? Wo finde ich Hilfe, wenn ich mich in Situationen überfordert fühle?

Ich hatte eine andere Lungenerkrankung, bin inzwischen zweifach lungentransplantiert und habe neben meinen 15 Jahren Erfahrung mit Krankheit viele fachliche Kompetenzen erworben, die mir selbst immer Hilfe und Unterstützung waren. Ich möchte hier erklären warum und wie Yoga hilft.

Ruhig Atmen

Das Wichtigste im Leben ist die Atmung. Das wichtigste im Yoga ebenfalls. Die Atmung verbindet uns mit unserer Mitte und mit dem Leben. Deshalb ist es so hilfreich die volle Yoga-Atmung zu lernen. Bei dieser Atemtechnik werden alle Atemräume gefüllt. Je lockerer ich tief ein und vor allem ausatmen kann, umso entspannter ist auch die Muskulatur die uns bei der Atmung hilft und umgekehrt. Yoga lehrt den Atem und die Bewegung zu verbinden.

Am wichtigsten ist es, die Atemübungen zu lernen, wenn wir entspannt sind. Wenn es hier klappt, habe ich eine neue Kompetenz und ich kann es auch einmal in einer mühsamen Situation verwenden. Beim Warten zum Beispiel. Wenn es auch hier klappt, dann hilft die Atmung auch, wenn einmal richtig viel Stress auf uns zukommt.

Bauchatmung

Sitzend oder liegend, darauf achten, dass die Wirbelsäule gerade ist. Schultern locker, Bauch entspannt. In der Liege-Position kann es angenehm sein die Knie aufzustellen.

Die Hände auf den Bauch legen und zuerst einmal nur beobachten, wie sich der Körper bewegt. Dann langsam die Atmung mit der Aufmerksamkeit so lenken, dass die Bauchdecke sich hebt. Eine tiefe Atmung bewegt das Zwerchfell und schafft dadurch Entspannung. Tief einatmen und beim Ausatmen kann man dann den Atem verlängern. Das geht zum Beispiel mit der „Lippen-Bremse“, also die Lippen spitzen, als würde man durch einen Strohhalm ausatmen. Eine weitere Möglichkeit ist die „Schlangen-Atmung“. Einatmen und beim Ausatmen den Konsonanten „S“ zischen.

Erste Hilfe

Wenn es schon sehr unangenehm ist, ist es hilfreich sich nach vorne aufzustützen. Das ist auch eine großartige Erste-Hilfe-Maßnahme, sich wie die Läufer nach einem Rennen, auf die Oberschenkel stützen. Kutschersitz wird das im Sitzen genannt. Ich mag es auch meine Hände in die Hüften zu stemmen und die Ellenbogen weg zu strecken. Das schafft allgemein Raum für die Bewegung der Rippen.

Bewegung

Bewegung und Atmung verbinden kann man auch überall machen. Die Arme nach vorne oder seitlich anheben beim Einatmen und ausatmen beim Senken. Die vorgestellten Atemübungen wirken beruhigend und können das Atemvolumen verbessern. Besonders wichtig dabei ist es, zwischen Ein- und Ausatmung immer einen Herzschlag lang den Atem anzuhalten. Wichtig zu wissen ist auch, dass es Reaktionen auf die Atemübungen geben kann. Zum Beispiel Husten. Husten ist aber eine gute Sache, weil dadurch Sekret aus der Lunge transportiert wird. Ich empfehle mit kleinen kreisenden Bewegungen bei Fingern und Händen zu beginnen und immer größer zu werden. Langsame und achtsame Bewegungen wirken sich besonders gut auf den Körper, den Geist und die Seele aus. Auch sich immer wieder ausgiebig zu strecken, als würde man gerade aufwachen und gähnen wirken belebend auf den Organismus.

Klopf-Massage

Dazu möchte ich noch einen weiteren Tipp geben: Klopfen. Man kann mit den Fingerspitzen, mit der flachen Hand oder mit Fäusten den Körper abklopfen. Beginnend bei den Beinen, dem Bauch und Rücken, die Arme, den Nacken und sanft auch Kopf und Gesicht. Besonders effektiv ist so eine Klopfmassage am Rücken, wenn es jemand für einen ausführen kann. Mit einer sanften Klopfmassage am Brustkorb kann man sich aber auch selbst helfen. Hier wirkt das Klopfen zusätzlich auf die Thymusdrüse. Das stärkt das Immunsystem und fördert die Gelassenheit. Beides kann man mit COPD gut brauchen.

Facebook-Gruppe

Ich habe eine Gruppe auf Facebook gegründet, wo ich immer wieder Tipps gebe: https://www.facebook.com/groups/yogasupersanft/ 
Hier findest du auch viele Videos zum Thema supersanfter Yoga und Yoga mit Sessel

Kostenlose Angebote

www.rani-yoga.at/kostenlos 

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Im November wird es ein Online-Training zum Thema Stärkung des Immunsystems geben.

Mehr dazu findest du ab Mitte September auf meiner Website www.rani-yoga.at bzw. aktuell auf https://www.facebook.com/raniyogawien 

Links die ich interessant fand

Hier kannst du den Beitrag Online lesen: https://www.selbsthilfenoe.at/images/daten/2020/dvnoesh_2002.pdf