Vor einigen Tagen hab ich noch geschrieben, dass wir mehr Mitgefühl mit uns haben sollen, aber was bedeutet das im Alltag? Wie gehe ich mit Situationen um, wo dann wirklich etwas passiert?

Auch wenn man auf dem Weg ist, kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Mir ging es letztens so und ein kurzer Moment der Wut, hat mich einiges an Zeit, Nerven und Geld gekostet. Aber wie kam es überhaupt dazu?

Reflektion

Rückblickend kann ich sagen,  es war heiß, ich hatte mich in ein negatives Gefühl verrannt. Ich war ärgerlich auf mich und hab das nach außen geschickt. Ich war sooo im Pitta. Also Hitze, Stress, keine Ruhe, zumindest keine innere. Ich habe die Welt um mich herum für mein Leben verantwortlich gemacht und dann. Blind vor Wut nichts mehr gesehen, losgefahren. Falscher Gang. Blechschaden. (Nur das eigene Auto Gott sei Dank, ohne weiteren Schaden)

1 Sekunde oder weniger

Und dann. Als es dann passiert war, war ich sofort wieder ruhig. Ich hab mich gekümmert. Ich bin sozusagen aufgewacht. Mist. Mist. Mist.

Ich bin doch Yogalehrerin. Darf mir so etwas überhaupt passieren? Darf ich sooo unachtsam sein? So wütend? So –  menschlich?
Ich habe mich wie gesagt mal um alles gekümmert. Was so anstand. Unfall-Bericht, Versicherung, Mechaniker.

Inzwischen kennst du mich vielleicht und ich habe sofort versucht, das Gute an der Sache zu finden. Und das erste was mir eingefallen ist war, dass ich ein vollkommen verschobenes Bild von mir hatte.  Eine fixe Idee, die mich in dieser Situation noch angefeuert hatte. Sich im Recht zu fühlen, und anderen die Schuld  zu geben ist einfach, löst aber keine Probleme –  im Gegenteil.

Wut ist ein starkes Gefühl, viel stärker als Unzulänglichkeit, Unsicherheit, Vergesslichkeit, Trauer,  …  Wut fühlt sich im ersten Moment stark an.  Aber sie ist blind. In der Wut sagen und tun wir Dinge, die uns im Nachhinein leid tun.

Und wie geht man überhaupt mit so etwas um?

Wie gesagt. Im ersten Moment hab ich mich gekümmert,  habe rational gedacht, überlegt, wie ich den Schaden bezahlen kann etc.  Aber immer wieder kamen diese Gedanken: Warum? Warum  ist mir das passiert? Wie konnte ich so unüberlegt wegfahren. Ich weiß, dass ich für`s Fahren ruhig sein muss. Seit 20 Jahren fahre ich Auto. Ich weiß das. Und doch.

Warum? Wie – warum so? – Hätte es nicht auch anders, glimpflicher ausgehen können.

In Wahrheit ist es das. Es ist nur eine Tür, nicht die ganze Seite. Die Tür funktioniert noch, das Auto fährt noch. Es wurde nichts weiter beschädigt, kein Mensch oder Tier sind zu Schaden gekommen, kein weiteres Auto war involviert. Es ist nur ein kleiner Schaden.

Aber dieses nagende Gefühl, ich hätte.. hätte sollen, ..

Sinnlos. Vor allem erkenne ich keinen Nutzen darin.

Was mir hilft ist die Erkenntnis, dass ich hier Hilfe brauche.  In erster Linie meine eigene. Was geholfen hätte? Es hätte geholfen, wenn ich achtsamer wäre. Aktuell hab ich weniger innere Ruhe.

Es würde mir helfen, in solchen Momenten zu Atmen. Wenn ich mich schlecht fühle, mir zu überlegen, was ich tun kann, statt von Außen auf ein Wunder zu hoffen. Mir mehr Zeit zu geben, weniger von mir zu verlangen. Dinge gleich zu tun.

Aber – das lerne ich für die Zukunft.

Wie kann ich mit  dem umgehen was ich nicht mehr ändern kann?

Zunächst einmal Nachsicht. Es ist passiert. Ich kann es nicht mehr ändern. Ich kann es für die Zukunft besser machen. Punkt. Ich kann sehen, dass ich so gut wie möglich sehe, alles wieder „gut“ zu machen.

Ich kann mich unabhängig machen von dem was Außen ist, was nicht meine Gefühle sind, und dafür sorgen, dass ich mich öfter daran erinnere zu atmen.

Ein- und Aus. Seufz.

Geduld üben, Die Dinge sein lassen. Ihnen ihren Weg zu lassen. Mich selbst in den Arm nehmen,

Schwierig. Sehr schwierig.

Ich finde aber auch, wenn man nach so einer Sache wieder auf den Boden der Tatsachen kommt, dann ist es „Lehrgeld“ wie man so schön sagt. Ich kann daraus lernen, ich kann es als Geschichte nutzen und daraus lernen.

Ich kann es aufschreiben und teilen.

Wir sind nicht perfekt. In Beziehungen, im  Leben, im Tun, als Menschen. Wir sind hier um zu lernen, davon bin ich überzeugt. Lernen Geduld zu haben, mehr Liebe und Nachsicht, mehr Ruhe,  mehr Gelassenheit.

Ich weiß, ich kann das besser.

Also auf ein Neues

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