Das Gajananam-Mantra

Das Gajananam-Mantra

Die Mantren und ich

Als ich damit begonnen habe Yoga zu unterrichten, habe ich die Mantren zu Beginn und am Ende der Yogastunden immer gesungen. Seitdem habe ich sie immer wieder „verloren“ und die Mantren haben mich irgendwie immer wieder gefunden!
Nicht nur, weil ich immer wieder an sie denke. Wenn ich länger nicht gesungen habe, werde ich von SchülerInnen gefragt warum. Sie erinnern mich. Es gibt einige, die mir berichten, dass mein Singen eine besondere Stimmung in der Stunde erzeugt. Wenn ich den Yogastunden Mantren singe, gibt es aber auch immer wieder Fragen zum Text und der Bedeutung. Aus diesem Grund veröffentliche ich dieses Beitrag neu! Du findest hier den Text der Dhyana Ślokas, wie das „Gajānanaṃ“ auch genannt wird. Du kannst nachlesen was die Texte bedeuten und sie auch anhören.  Vielleicht magst du ja dann irgendwann einmal mitsingen! 🙂

Lieber hören?
Mantra Singen ja oder nein

Yoga ist vielfältig. Wer in die Yoga-Kultur eintaucht findet sich auf einmal in einer neuen Welt wieder. Es gibt zwar immer mehr Yogaschulen die bewusst auf den „indischen Kram“ bzw. die „esotherik“ verzichten und damit Mantren (Om) und Räucherstäbchen meinen, doch Yoga berührt etwas in uns. Macht etwas mit dir und bewegt dich und dein Leben auf eine besondere Weise.

Im letzten Semester durfte ich eine soziologische Doktorarbeit über die Auswirkungen von Yoga auf die Gesellschaft lesen (Yogapraxis und Gesellschaft: Eine Analyse der Transformations- und Subjektivierungsprozesse durch die Körperpraxis des modernen Yoga, Verena Schnäbele). Yoga, vor allem die moderne Yogaforschung beschäftigt sich damit was der Yoga mit uns macht, was er mit der Gesellschaft macht und wie das die Gesellschaft, aber auch den Yoga selbst verändert und wie.

Oft beobachte ich, dass Menschen, die mit Yoga beginnen dem Mantra-Singen, speziell dem „Om-Tönen“ skeptisch gegenüber stehen. Ich singe trotzdem, wer will kann mitsingen, wer nicht will, hört zu. Manchmal trauen sich die Menschen einfach nicht, sind es nicht gewohnt, glauben es nicht zu können. Wenn sie dann aber mitsingen spüren sie die beruhigende Wirkung vom „Om“ und auch diese sanfte innere Körpermassage. „Es kribbelt“ höre ich oft! 🙂  Leider lasse ich mich trotzdem manchmal davon verleiten, nicht zu singen, wenn ich glaube, es könnte nicht passen. Aber dann fällt es mir wieder ein! Es geht nicht darum, was ich denke, sondern was ich tue!

गजाननं भूतगणादि सेवितं
कपित्थ जम्बूफलसार भक्षितम्
उमासुतं शोक विनाशकारणं
नमामि विघ्नेश्वर पादपङ्कजम्

Meine Liebe zum Mantra-Singen

2005 habe ich im  Sivananda-Yogazentrum in Wien mit Yoga begonnen. Das Zentrum versteht sich als eine klassische, traditionelle Yogaschule, die sich sehr an ihrem Gründer Swami Sivananda orientiert. Hier lernt man neben der Rishikes-Reihe, auch Mantren zu singen und zu meditieren – wenn man das möchte. Mir hat immer gefallen, dass alle Aspekte des Yoga hier zusammen kommen. Raja Yoga, im Sinne der Asanas und der Meditation, Karma-Yoga, wenn man im Zentrum mithelfen konnte, Bhakti-Yoga, beim (Mit-)Singen von Mantren und Jnana-Yoga, wenn man sich in die Bücher genauer angesehen, gekauft und gelesen hat.

Swami Sivananda nannte sein Yoga auch den Yoga der Integration. Ich war von Anfang an begeistert vom Sivananda-Yoga und übte in den Jahren vor meiner Yoga-Lehrer Ausbildung nach Sivananda 2008, fast täglich im Zentrum, besuchte Kurse und Workshops und war voll in der Welt des Sivananda-Yoga eingetaucht. Ich brauchte nicht mehr als das was im Yogazentum angeboten wurde und erst 2008, bei meiner Yogalehrer Ausbildung begann ich zu erahnen wie groß die Yogawelt eigentlich war!

Was ich von Enrico, dem Clown gelernt habe

Es gab mal eine Kindersendung in der der Clown Enrico immer sagte: „Ich sage nicht, ich singe viel viel lieber…“ so tönte es lange Zeit aus dem Fernseher wenn der Clown seine Show begann. Musik berührt uns und die Mantren regen etwas in uns an, auch wenn wir sie nicht verstehen. Deshalb haben mir die Mantren immer besonders gut gefallen und deswegen singe ich sie. Je mehr ich bei mir selbst ankomme umso selbstsicherer werde ich auch und ich merke. Das gehört einfach zu meinem Yoga-Unterricht!

Einmal ja, einmal nein…

Ich setzt mich immer mehr mit den Yoga-Asanas auseinander, meditierte, sang Mantren versuchte den Yoga in mein Leben zu bringen. Nach meiner ersten Lungentransplantation 2010 merkte ich, dass ich etwas Neues brauchte. So wie ich Yoga kennen gelernt hatte, konnte ich die körperlichen Übungen nicht mehr machen. Ich begann neue Yoga-Stile und Richtungen zu suchen und kennen zu lernen. Ich begann meine alte Yogapraxis sehr kritisch zu betrachten und teilweise abzulehnen. Ich suchte mich im Yoga weiter zu bilden. Inzwischen weiß ich, das das nur die Oberfläche war!

Mit der Zeit und meinem Gesundheitszustand verändert(e) sich mein Yogaunterricht. Ich hörte auf, die Mantren zu singen. Wenn es kein Sivananda Unterricht sei, warum dann die Mantren singen, befand ich. Ich begann aber langsam zu verstehen, wie wertvoll meine ersten Jahre im Sivananda Yoga für mich sind und waren. Jeder Mensch hat seinen (Yoga)Weg. Ich fing an die Mantren wieder zu singen und sie in den „neuen“ Yogastil zu integrieren. Sie sind neben den Atemübungen und der Liebe zum Sanskrit und dem klassischen Yoga das Wichtigste was ich aus meiner Sivananda-Zeit mitgenommen habe.

Warum ich mich immer wieder für die Mantren entscheide

Vor meiner zweiten Transplantation bekam ich sehr schlecht Luft und habe die Mantren wieder weggelassen. Irgendwie eine On-off-Beziehung. Dabei liebe ich Mantren sehr! Singen macht etwas mit uns. Die Mantren haben eine besondere Bedeutung und Mantra Singen beruhigt den Geist. Es ist (wie) eine Mediation.

Wenn ich die Mantren am Angang der Stunde singe, stimme ich mich damit ein. Ich verbinde mich irgendwie mit all dem Wissen und der Yogatradition. Das Wissen wie man Yoga unterrichtet ist eine Sache, im Raum zu stehen und es weiter zu geben eine andere. Es hilft mir, mich auf die Stunde, auf den Tag, auf die SchülerInnen und das was ist, einzustimmen. So kann ich eine gute Yogalehrerin sein.

Die Mantren sind auch eine Erinnerung an meine Anfänge. Eine Rückbesinnung darauf, dass ich als Lehrer auch immer Schüler bin. Sie erinnern mich an meine Basis, auf der eine Weiterentwicklung überhaupt erst möglich wurde. Es ist jedes Mal auch ein Dank an Sri Guru (Lehrer) Sivananda. Seine Ansichten und Lehren über den Yoga prägen mein Yogaverständnis und meinen Unterricht bis heute.

Kurz gefasst bitte ich am Anfang der Stunde um Unterstützung beim Lehren und Lernen und am Ende bitte ich um Schutz für uns alle, so dass wir unseren Weg ohne Schaden gehen können. Ich finde, das ist eine großartige Sache!

Zum Mitsingen lernen

Für alle, die in Zukunft mitsingen möchten hier die Dhyana Ślokas in einer sehr schönen Aufnahme einer Śivananda-Lehrerin  – sie singt ein wenig langsamer als ich! 🙂

Du wirst, wenn du einer meiner YogaschülerInnen bist, bemerken, das ich in meinen Stunden noch weitersinge…

Das Friedens-Mantra

Om saha navavatu saha nau bhunaktu…. So beginnt das Śanti oder Friedensmantra
Ich finde die Bedeutung dieses Mantras so schön, dass ich es nicht weglassen möchte! 🙂 Die Bedeutung und Übersetzung findest du bereits auf meinem Blog!

Wenn du genauer wissen willst, findest du hier die Dhyana Slokas mit einer Übersetzung so wie ich sie im Sivananda-Yogazentrum gelernt habe.

Viel Freude beim Mitsingen! Ich wünsche dir ebensoviel Freude an den Mantren wie ich sie immer wieder finde! 🙂

Herzlich
Rani

Rani Yoga Wien

 

 

 

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Erste Veröffentlichung am 27. November 2016, neu veröffentlicht am Montag, 7.10.2019