Ist es immer einfach Neues auszuprobieren? Nein. Denn es ist dafür nötig, vom eigenen Konzept im Kopf loszulassen, nicht verstehen zu wollen oder zu müssen, was gerade passiert, sondern sich einzulassen. Darum sind bekannte Übungen so wunderbar. Hier können wir beginnen das einnehmen der Asana einfach zu finden. In der Asana können wir lernen uns zu entspannen und uns dann dort in dieser Einfachheit überhaupt einmal wahr nehmen zu können. Zu spüren, was da gerade mit uns passiert.
Kleine Veränderungen können dann dazu führen, dass wir ganz neue Erfahrungen machen. Wir dürfen es also zulassen, dass eine Übung sich auch völlig neu anfühlen kann. Schaffen wir es, uns von Vorstellungen und Dingen in unserem Leben zu lösen und uns so auch emotional zu trennen, können wir genießen ohne uns fest zu halten.
Einfachheit im Leben: Mehr als nur Verzicht
Einfach leben. Heißt das auf alles zu verzichten?
Ich denke nicht, und möchte dir meine Gedanken am Beispiel Yoga erläutern. (da kenne ich mich am besten aus 🙃)
Die Kunst des Loslassens: Einsichten aus dem Yogasutra
Gib alles weg, was dich festhält, um mehr Leichtigkeit in dein Leben zu bringen. Das klingt einfach, aber schon in Zeiten, in denen das Yogasutra von Patanjali verfasst wurde, wurde erkannt, dass es die geistige Bindung an die Dinge (Menschen und Gewohnheiten) ist, die uns eine Schwere ins Leben bringen kann, und dass im Loslassen der Weg in die Freiheit verborgen ist.
Die Praxis der Freiheit: Meine persönliche Yogareise
Als Yogalehrerin kenne ich inzwischen schon sehr viele verschiedene Positionen, dass ich die meisten dazwischen immer wieder vergesse. Früher habe ich mir neue oder interessante Varianten in ein Heft geschrieben, um diese Notizen später nie wieder anzuschauen, oder auch nicht mehr zu wissen, was das genau für eine Position war. Strichmännchen mit Pfeilen sind nicht immer gut darstellbar. Und wie schafft man es, ein besonderes Gefühl, eine Auf- und Ausrichtung die man gespürt hat, eine Öffnung oder eine neue Kraft zu zeichnen? Wenn ich die Position allerdings geübt hatte und eben besonders gut gefunden und erlebt hatte, dann erinnere ich mich leichter wieder an sie. Das passier meistens in der eigenen Praxis oder in einem perfekten Moment in einer Yogaklasse, so dass ich mein erfahrenes Wissen nutzen kann, um meinen Teilnehmerinnen einen neuen Weg anbieten kann, eine Haltung oder Übung für sich zu entdecken
Die Magie der Routine: Bekannte Übungen neu entdecken
Nach meiner Erfahrung sind für die Teilnehmerinnen die besten Yogaeinheiten die, in denen bekannte Übungen und Asanas geübt werden und solche in denen genau diese Asanas, die Körperübungen, in einer neuen Variante geübt werden.
In meiner eigenen Übungspraxis nutze ich im Moment das, was mir gerade einfällt. Wenn ich allein auf der Matte bin ergeben sich im Üben, im Fließen und im Spüren oft neue und interessante Kombinationen. Hier fallen mir Varianten ein, probiere ich neue Verbindungen aus und überlege manchmal auch, wie dies zu unterrichten ist. Je mehr ich die Übungen selbst gespürt habe umso klarere Anleitungen kann ich geben.
Neue Erfahrungen wagen: Die Kraft des Unbekannten