2020 war nicht mein schlimmstes Jahr

Ich fange diesen Blog heute mal ganz anders an, als sonst – also in der letzten Zeit sowieso nicht, denn ich hab wenig geschrieben. Wenn du mir nicht nur hier folgst, sondern auch auf meinen anderen SocialMedia Kanälen, dann hast du vielleicht gesehen, dass ich sehr umtriebig war – seit 15. November – jeden Tag – bis auf einen Sonntag – live.  Zum Thema Krise.

Krise kann ich richtig gut

Das heißt natürlich nicht, dass ich in Krisen wie ein Buddha entspannt unter dem Baum der Erkenntnis sitzen bleiben kann. Ich habe Stress, manchmal richtig viel. Meistens selbstgemacht. Mein Leben ist kein rosarotes Lila-Wunderland, ich hab kein Einhorn, bei mir laufen Dinge schief und überhaupt – wir sind alle nur Menschen.

Jetzt lese ich vermehrt in meiner Bubble sehr oft, dass 2020 das Katastrophen-Jahr ist. Corona und Terror-Anschlag. So vieles was man nicht weiß und worauf man sich einstellen muss. Und ja, stimmt. Im Jahr 2020 lief alles ein wenig anders, aber Katastrophe? Ich beschäftige mich seit einiger Zeit intensiver mit dem Thema Krise und wie Menschen Krise verstehen und was sie daraus machen. Die meisten kennen Krise – zumindest in meinem Umfeld. Aber eine richtige Katastrophe war für die, mit denen ich gesprochen habe, 2020 nicht. Anstrengend ja, aber Katastrophe?

Man kann über Geschmack streiten und natürlich und besonders gut natürlich auch darüber, was Corona jetzt ist, ob eine Impfung gut oder schlecht wär, wie man sich verhalten sollte, wer gut ist und wer böse, weil Verschwörungstheoretiker, der oder die denken nicht nach, wenn sie etwas aufnehmen. Ich glaub die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen oder überhaupt noch irgendwo da draussen. Solange sich die Wissenschaft nicht einig ist… falls sie das jemals war oder jemals sein wird – jedenfalls gibt es, was ich weiß, bei den meisten Dingen eher Kompromisse oder Stati auf die man sich einigen kann.

Schau mal zurück – jetzt ist Glück

Aber zurück zu dem, somit ich title.. 2020 war ein anstrengendes Jahr, aber nicht das schlimmste – und auch nicht mein anstrengendstes.

  • 2005 war heftig – da hab ich im Mai die Diagnose Lungenhochdruck bekommen,
  • 2007 hat mich ein Burn-out aus meinem Leben gekickt
  • 2009 hab ich versucht mich selbstständig zu machen
  • 2010 bekam ich meine erste neue Lunge
  • 2011 Versuch eines Neustarts
  • 2012 Scheidung von meinem ersten Mann – Umzug in eine neue Wohnung – Crash1 meiner Träume
  • 2014 hab ich wieder alles aufgegeben und bin nach Wien und mit meinem – jetzt – Mann zusammen gezogen, Yoga-Start in Wien, alles neu und Start meines BA-Studiums
  • 2016/17 die Lunge schwächelt
  • 2017 – alles auf Hold
  • 2018 – zweite Transplantation
  • 2019 hab ich dann wieder gestartet, Uni, Yoga-Neustart
  • 2020 – Corona

Ehrlich gesagt, hatte ich da fast alles schon mal gesehen

Lockdown, kenn ich. Natürlich ist es etwas anderes, wenn die ganze Welt still steht, aber ich denke mir oft, wir sind nicht im Krieg, die Infrastruktur steht, das Gesundheitssystem funktioniert. Wir leiden zwar daran, das wir bisher aller so sehr heruntergespart haben, das genau das was wir aktuell am meisten brauchen nicht rund läuft und wir die Menschen in diesem System bis zum Anschlag fordern, doch das ist vielleicht auch etwas, was wir anders betrachten werden, wenn „das alles“ wieder vorbei ist. Über die Sinnhaftigkeit mancher Regelungen möchte ich gar nicht mehr nachdenken, doch ich vertraue darauf, dass die meisten Verantwortlichen ihren Job so gut machen, wie es ihnen möglich ist.

2020 war anstrengend, aber liegt es vielleicht daran, dass vorher einfach alles „zu gut“ funktioniert hat und wir es gar nicht mehr gewohnt sind so flexibel auf verschiedene Situationen reagieren zu müssen? Ich weiß es nicht. Alles was ich sagen kann ist, 2020 war nicht mein anstrengendstes Jahr – und deines vielleicht auch nicht.

Wir werden nicht dieselben sein

Als ich diesen ersten Teil geschrieben habe, dachte ich – fertig. Aber weg schicken wollt ich es dann auch nicht

Krise ist etwas mühsames. Stimmt. Aber Krise ist nicht das Ende der Welt. Krisen sind gut um kreativ zu werden, raus zu kommen aus dem Bekannten und etwas Neues auszuprobieren. Natürlich stellt uns das auf die Probe, aber meistens sind wir doch schnell wieder auf den Beinen.

Was mir beim zweiten Lockdown aufgefallen ist war, dass er sich so ganz anders angespürt hat. Da war nicht mehr so viel Angst. Die Menschen hatten sich schon angepasst. Das ist eine wahre Qualität des Menschen und der Evolution an sich. Wir passen uns an. Alles was wir schon kennen, macht uns weniger Angst, wir adaptieren uns schneller.

Für mich hat Corona etwas besonders Gutes – bei alle dem was man an Corona, den Maßnahmen und dem ganzen Rattenschwanz an Dingen, die da mitgekommen sind, schlecht war.

Vorher, vorher war ich so in der Minderheit wenn es darum gegangen ist, meine eigene Gesundheit zu schützen, mehr als andere. Ich war gefühlt allein, wenn ich davon sprach wie wertvoll es ist, gesund zu sein, oder zumindest in einem Zustand in dem Krankheit keinen wesentlichen Teil im Leben einnimmt.

Heute hab ich das Gefühl, dass sich viel mehr Menschen darüber bewusst sind, wie gut es ist, gesund zu sein. Nichts Gutes, wo etwas Schlechtes, sagt man und das ist, wenn man Gesundheitsprävention „mit Köpfchen“ betreibt, doch etwas wirklich Gutes.

Nur, wenn einem etwas fehlt wird einem oft schmerzlich bewusst wie wertvoll etwas ist. Bewegungsfreiheit, sich ohne Hemmungen mit Freuden treffen, Nähe leben, all das wird wieder Teil unseres Lebens werden, und wie wunderbar wird es dann sein!

Es gibt immer ein danach! Wir sind dann verändert, denn es gibt kein zurück mehr, doch ich hab nicht das Gefühl, dass wir an 2020 als das schlimmste Jahr aller Zeiten zurück denken werden.

Wie geht es dir damit?

Lies gleich weiter

Kennst du meine neue Serie schon? 21 Videos bzw. Audios zum Thema Resilienz stärken, Kraft tanken & Krisen durchstehen

www.rani-yoga.at/lebelieberleichter