Warum es dich manchmal weiter bringt, nichts zu tun

Das ist mal wieder ein Blogartikel, der aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kommt und in die Welt will. Am Montag hat alles angefangen, oder – nein – wann genau „alles“ anfing weiß ich gar nicht mehr so genau.

Wenn es einfach nicht laufen will – Ich muss doch tun!

Jedenfalls Montag, ich hatte geplant meinen Alltag nach den Schulferien meines Mannes wieder aufzunehmen. Alltag. Was ist das eigentlich. Nun, lass mich das mal für mich klären.

Alltag bedeutet für mich, dass P. in der früh das Haus verlässt, dann gibts da den Haushalt, unseren kleinen Hund, mein Studium, RaniYoga und alles was damit zusammenhängt, Steuern, Blog, mein Buch, noch ein paar Kleinigkeiten, aber. Ich hab quasi Ruhe und „muss“ mich nicht absprechen, kann Termine planen, etc.

Nachdem ich am Wochenende schon vieles erledigt hatte, weil wir ohnehin „faul“ zu Hause waren nach der Ferienwoche in Kärnten, hat der Montag gar nicht so begonnen, wie ich das gern gehabt hätte. Kopfschmerzen, erster Tag der Periode, kurz schlapp.

Ich hab mich trotzdem durch den Tag geschleppt, alles so gut wie möglich erledigt. Am Abend war dann Ruhe, weil – mein Kopf wäre beinahe zersprungen. Trotzdem hab ich den Tag „gut hinter mich gebracht.

Kennest du das? Erinnert dich das an irgendwen?

Ich hab keine Zeit dafür, nichts zu tun

Nun ich hoffte auf einen bessere Dienstag. Muss ja „besser“ werden. Aber, nein. Dienstag wie Montag, Kopfschmerzen. Mühsam, aber aushaltbar. Also rein an den Tag, einfach ignorieren.

Nach einem Urlaub sollte man eigentlich erholt sein, aber nach diesem Sommer – bin ich „untersommert“ (Diesen Ausdruck hab ich bei meiner lieben Kollegin Annette Mertens gefunden, finde ihn super, also hab ich ihn übernommen. Untersommert und „überhundet“. Mein zweijähriger Cavallier hat mich in den letzten Jahren gelehrt, was echte Geduld heißt und die Definition meiner Grenzen total überarbeitet! : Wir hatten komplett unterschätzt, was es bedeutet sich einen Hund zu nehmen. Corona, mangelnde Kenntnis gepaart mit einer starken Persönlichkeit von Pino uuunnd meinem Hang zum Perfektionismus… Ja. Also wir waren nicht so erholt, wie wir es gewohnt waren.

Zurück zum Dienstag. Ich war fertig. Setzt dich trotzdem hin, denn – laut Mond ist jetzt eine gute Zeit, konzentriert zu Arbeiten *lach*  Manchmal will ich einfach ignorieren, dass meine Kraftreserven die einer zweifach lungentransplantierten 43 jährigen HundeMama sind. Ich hab mich vor den PC geworfen.

Komm schon!“ dachte ich mir! „Ich will am Mittwoch den nächsten Blogartikel veröffentlichen! „Schreib was! Komm! Sei kreativ! Überwinde dich selbst„.

Kennst du das?

Nun, ich hab mich dann auf die Yogamatte begeben – Yoga hilft dabei herauszufinden, was man braucht. Die Praxis war großartig und dann – bin ich von Savasana direkt – nun ja, fast direkt, denn ich hab das noch mit der Welt geteilt.

Loslassen – Nichts tun.

Ich hab mich auf die Couch begeben und bin den restlichen tag netflixend vor dem Fernseher gelegen. Noch besser wäre gewesen, schlafen zu gehen – was ich dann irgendwann doch noch gemacht habe. Aber es hat mir gut getan und mich abgelenkt.

Ich glaube fest daran, dass ich nicht allein bin damit, mich manchmal zu zwingen, etwas zu tun, wofür ich einfach in dem Moment keine Energie habe. Manchmal hab ich das Gefühl, dass wenn ich es jetzt nicht tue, es dann keine Zeit mehr hat.

Was für ein absurder Gedanke, aber er ist noch immer in meinem Kopf. Ich bekomme ihn erst langsam heraus. Ja, manche Dinge muss man termingerecht erledigen, aber wie ist das mit der Präsenz auf Blog, Facebook, Insta und Co?

Wie ist das mit den Tagen und Wochen, in denen es klüger ist sich auszuruhen und danach mehr Energie zu haben, die gleichen Dinge mit mehr Freude und viel mehr Leichtigkeit zu erledigen?

Ist für alle Bedürfnisse genug Zeit? Auch fürs Nichts tun?

Immer mehr merke ich, dass mein größtes Thema das Thema der Selbstwertschätzung ist. Körper, Geist und Seele. Wie kann ich besser auf meine Bedürfnisse achten? Und damit meine ich nicht immer nur das Bedürfnis nach Schlafen, Essen, Bewegung und Co? Ein Bedürfniss ist für mich auch zu Schreiben, meine Gedanken mit-zu-teilen und damit Impulse zu setzen, zum Nach-denken, mein Studium zu beenden ist auch ein Bedürfnis, zufrieden zu sein, gut zu essen, mich zu bewegen, glücklich zu sein, Zeit für Freunde zu finden, aber auch das Bedürfnis nach Ruhe, Meditation, Yoga und Stille.

Alles Bedürfnisse, die sich manchmal überschneiden und dann gilt es zu Entscheiden, was gerade wichtiger ist. Meine Wertung hat sich geändert in dieser Woche, denn ich weiß jetzt, wieviel Zeit es mir bringt, wenn ich mich einfach schlafen lege, wenn ich müde bin. Vielleicht nicht in diesem Moment, aber – bald. Die anderen Dinge hinten anzustellen, die ich ausgeruht in einem Bruchteil der Zeit schaffen werde.

Sich Zeit zu nehmen, die Batterien aufzuladen, sich auszuruhen, neues kreatives Potential frei zu legen kommt tausenfach zurück. Auch weil ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, die richtigen Entscheidungen im richtige Moment zu treffen.

Was denkst du jetzt?

Dass das nicht geht in deinem Leben?

Bist du sicher?

Bist du ganz sicher, dass du nicht ändern kannst, um dich ausgeruhter, kraftvoller und lebendiger, freudvoller und glücklicher zu fühlen?

Ganz sicher?

Ich bin es heute jedenfalls. Am Mittwoch hatte ich andere Pläne und hab mich auf den Tag eingelassen. Das fiel mir früher auch schwer. So einfach da zu sein und nicht mit meinem Kopf auf den anderen Baustellen.

Ich war einfach präsent in meinem Leben und hatte einen wunderbaren Tag, der mir viel Energie gegeben hat.
Heute mach ich eines nach dem andern. Es gibt viel zu tun! 🙂

Mein Leben, meine Lungentransplantationen und ich