Gedanken zum Spiegel-Online-Artikel „Achtsamkeit mit Nebenwirkungen: Verdammt, entspann dich!“
In der Letzen Zeit habe ich meinen Blog etwas vernachlässigt. Der Grund: ein neues Studium.
Wie immer, wenn etwas Neues in unser Leben tritt, braucht es Anpassung der bestehenden Strukturen, damit das, was uns wichtig ist, nicht verloren geht. Heute habe ich mir wieder die Zeit genommen um zu lesen, und bin auf diesen Spiegel-Online-Artikel „gestolpert“. Er wartete schon geraume Zeit auf meinem virtuellen Stapel auf mich! :).
Im Artikel geht es darum, was für Auswirkungen Mediation haben kann. Für wen Mediation geeignet ist, und für wen nicht.
Meditation soll besonders für Menschen mit Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, Suchtkranke, körperliche Kranke, Selbstkritiker, Ausweichende, Entschleunigter mit Vorsicht genossen werden.
Kurz vor dieser Auflistung finden sich zwei Absätze, die relativeren der eine besagt, dass Mediation in der Gruppe hilfreich ist, der zweite zitiert einen Psychologen, der meint, die Nebenwirkungen seien „normal“.
Dazu möchte ich folgendes sagen:
Meditation und Achtsamkeit sind keine „einfachen“ Dinge. Jedes Medikament in der Apotheke hat Nebenwirkungen. Natürlich kann es schwierig sein, unbegleitet auf einmal mit sich selbst konfrontiert zu sein. Je näher wir uns selbst kommen, umso stärker sind wir mit unseren Schattenseiten konfrontiert. Mediation in Gruppen hilft uns, im Gespräch mit anderen zu sehen, dass wir nicht allein sind, hilft dabei zu meditieren und den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.
Als „kranker Mensch“ (nach Lungenhochdruck nun Lungentransplantiert) Selbstkritikerin und Entschleunigerin möchte ich zu folgenden Punkten konkreter Stellung nehmen:
Ja, es kann schwierig sein, wenn in der Meditation „Dinge“ hervorkommen, die einen damit konfrontieren, was eine Krankheit bedeutet, es braucht Begleitung für Menschen mit Krankheiten. Eine Krankheit zu haben, oder wie ich es lieber formuliere: nicht in das Konzept „gesund“ hineinzupassen, ist ohnehin schon eine große Herausforderung! Mediation hat mir geholfen, besser damit umzugehen, mir meine Ängste anzusehen und mit den einhergehenden Einschränkungen besser umgehen zu können.
Als Selbstkritiker möchte ich sagen:
Mediation hilft mir immer wieder auch einen anderen Blickwinkel zu gewinnen, liebevoller mit mir selbst zu sein und damit die Laute Stimme der Kritik „leiser drehen“ zu können. Natürlich sind wir nicht perfekt – das geht gar nicht – will ich auch nicht sein! Ich will mit Mediation und Achtsamkeit – auch die achtsame Beobachtung meiner Kritiker-Gedanken – fröhlicher, gelassener und glücklicher sein.
Zur Entschleunigung:
Ich kenne kaum einen Menschen, der nicht viel zu schnell unterwegs ist – es liegt in der Natur des Menschen mehr zu wollen, schneller sein zu wollen und mit dem Zustand des „jetzt“ nicht zufrieden zu sein. Es hilft unserer Entwicklung so zu sein… Entschleunigung kann uns dahin bringen wo wir jetzt gerade sind und endlich auch mal einen Blick auf das zu werfen, was gut ist am „jetzt“, und damit zufrieden zu sein. Stillstand wie Perfektion sind keine Dinge, die ein Mensch, der im Leben steht anstreben soll.
Schließlich ist Leben immer Veränderung.