Vom Segeln und wie es einen auf Krisen vorbereiten kann, warum Lebensqualität so wichtig ist und warum Atmen im Kopf beginnt

Im Krisenfest-Interview spreche ich mit Nella Rausch von Nella’s Zellenkarussell unter anderem darüber, wie sie mit ihrer Krebsdiagnose umgegangen ist und welche Lektionen sie vom Segeln mitgenommen hat. Was ihr geholfen haben mit der Diagnose und allem was dann passiert ist umzugehen.
Warum Atmen im Kopf beginnt und was sie unter liebevollem Zuhören versteht und wie und was sie so mit ihrem Körper bespricht, dem sie inzwischen wieder vertraut und im Teamwork zusammen Schritt für Schritt wieder Lebensqualität gewinnt.

Nella im Interview: „Ich kann ihm (meinem Körper) auch wieder Vertrauen. Mein Körper und ich sind ein besseres Team geworden“

Als ich das Projekt „Wir sind Krisenfest“ im März 2021 veröffentlicht habe – und eigentlich auch schon vorher sind mir auf einmal viele Frauen aufgefallen, deren Geschichte ich beeindruckten fand. Dabei bin ich auch auf Nella und ihr Zellenkarusell gestoßen!

Warum Nella?

Nella hat eine unglaubliche Energie und die setzt sie dafür ein, die Kommunikation, ihr Lieblingsthema, vor allem zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Empathie kann man ihrer Meinung nach nicht lernen, aber zuhören, zuhören, sollte jeder können. Vor allem Ärzte. Wobei, so meint Nella, sollte man von Ärzten auch nicht zu viel verlangen. Ein Gespräch auf Augenhöhe sollte es sein. Dafür setzt sie sich ein.

Über Nella

Nella Rausch (*1966 in Dortmund) kommt aus einer großen Arztfamilie. Sie ist Mutter von drei Kindern, verheiratet und lebt seit 1996 in Berlin.

Berufliche Stationen: Journalistin, Werbetexterin, (Wissenschafts-)PR-Consultant, Prokuristin und Projektleiterin.

Ausbildung: Jurastudium (Nebenfach: Sinologie).
Seit dem 1. August 2019 Bloggerin, Autorin und Podcasterin (10/2020)

Bisher veröffentlicht: 
Ratgeber: „Warum sagt einem das denn niemand? – Was Krebspatienten alles wissen müssen“ (wird atuell überarbeitet)
Workbook: „Angst lass nach!“ – In sieben Schritten gegen die Angst.  
Podcast: „Nellas Neuaufnahme – Warum sich Patienten und Ärzte besser verstehen sollten“

„Das dauert etwas länger“ – mit diesem Satz eines Arztes in der Notaufnahme begann mein neuer Lebensabschnitt“. Von einem Tag auf den anderen hatte ich einen neuen Job: Patientin. Genauer Krebspatientin. Ganz ohne Bewerbung, ich hatte diesen Job nicht gewollt, aber es zeigte sich nach den ersten Tagen der Schockstarre: Ich muss mich mit allem, was ich habe, einbringen.

Mein Leben vor der Krankheit

Eigentlich war ich Projektleiterin in einem großen Unternehmen und hatte mir gerade meine Prokura erkämpft. Ich war das, was man eine „Businessfrau“ nennt. Der dunkelblaue Hosenanzug war meine Uniform. Und den sollte ich nun gegen ein Nachthemd tauschen?

Viel zu viel und alles auf einmal

Die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom (Ende 2015) riss mich, Nella, aus dem vertrauten Arbeitsumfeld und aus den Träumen, die man als Frau Ende 40, Mutter von drei Kindern, so hat. Es fehlte an allen Ecken und Enden an Hilfestellungen, die einzelnen Abläufe besser zu verstehen, lesen zu können und eventuell sogar selbst Impulse zu geben. Nirgendwo gab es die zentrale Stelle für Fragen, oder besser die passenden Antworten.

Das System verstehen lernen

Früh kam ich zu der Erkenntnis: Wer sich nur auf die Ärzteschaft, das Behandlungsschema und das System verlässt, ist reichlich verloren. In meinem Blog „Zellenkarussell“ habe ich daher viele Informationen – eingebettet in persönliche Erlebnisberichte – gesammelt, die es Erkrankten, den Angehörigen und Freunden, aber auch dem „medizinischen Personal“ ein wenig leichter machen, dieses komplexe Thema zu durchdringen. Neben der medizinischen Betreuung spielen die Kommunikation, der Umgang eine ganz wichtige Rolle beim Bezwingen des „Sausacks“ ( so nenne ich „meinen“ Krebs).

Motto: Gib dich niemals auf, niemals! Das ist die einzige Waffe, die du hast. Bei allem anderen wirst du getrieben.