In unserer schnelllebigen Zeit brauchen wir immer mehr Anker, die uns wieder mit uns selbst und der Natur verbinden. „Die Heilkraft des Räucherns: Heimische Kräuter und Harze für starke Selbstheilungskräfte“ von Friedrich Keindlsdorfer, erschienen im Kneipp Verlag Wien, ist hier ein neues, und interessanter Ratgeber, der genau das, nämlich einen Rückweg zu alten Ritualen fördert, die im Alltag Raum für Selbstfürsorge und Heilung schaffen.
Verbindung von TEM und Räuchern: Eine Rückkehr zur Natur
Was mich an diesem Buch besonders anspricht, ist die gelungene Verbindung von Traditioneller Europäischer Medizin (TEM) mit der Praxis des Räucherns. Keindlsdorfer zeigt, wie heimische Kräuter und Harze nicht nur Räume reinigen, sondern auch die eigenen Selbstheilungskräfte stärken können. In einer Welt, in der wir merken, dass schnelle Lösungen oft nicht nachhaltig wirken, erinnert uns dieses Buch daran, dass Heilung Zeit braucht – und sich diese Zeit zu nehmen, ist eine wertvolle Form der Selbstfürsorge. Rituale wie das Räuchern helfen uns, wieder in unsere Mitte zu kommen.
Praktisches Wissen und inspirierende Rituale
Das Buch bietet eine Fülle an praktischem Wissen und ist wunderbar strukturiert. Besonders schätze ich die klare Aufbereitung der einzelnen Kräuter (und deren wunderschöne Darstellungen) und Harze sowie ihre Zuordnung zu Jahreskreisfesten und traditionellen Anwendungen. Die detaillierten Anleitungen laden dazu ein, sich bewusst Zeit zu nehmen, innezuhalten und in den Duft der Kräuter einzutauchen. Die Tipps des Autoren, die im Buch verteilt und gut hervorgehoben sind, sind sowohl praxisorientiert als auch wirklich hilfreich.. Auch mit jahrelanger Erfahrung mit dem Räuchern konnte ich mir noch einiges mitnehmen. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen mich darin zu üben, mehr von heimischen Kräutern zu räuchern. Direkt vor der Haustüre liegt bekanntlich das Kraut, das für uns am besten wirkt.
Räuchern als Selfcare-Ritual
Für mich ist „Die Heilkraft des Räucherns“ somit nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern auch eine Einladung, Selfcare-Rituale bewusster zu leben. In den stillen Momenten des Räucherns finde ich die Möglichkeit, mich mit den Rhythmen der Natur zu verbinden und gleichzeitig meine eigene innere Stimme stärker wahrzunehmen. Diese Form der Achtsamkeit und Selbstliebe schafft Raum für Heilung – auf körperlicher wie auch auf seelischer Ebene. (lies dazu gern auch Heilen mit pflanzlichen Antibiotika. Das Buch habe ich im Krisenfest Podcast – Wie Pfefferminztee beinahe meine Lungentransplantation verhindert hätte besprochen)
Frauenwissen und die vergessene Tradition
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings, denn was ich im Buch vermisse, ist das Bewusstsein dafür, dass das Wissen um die Kraft der Kräuter einst vor allem von Frauen gehütet wurde. Die Medizingeschichte ist eine Geschichte von Männern, doch es waren Generationen von Frauen, die dieses Wissen bewahrt und weitergegeben haben – sei es in Form von Hausmitteln, Räucherungen oder heilenden Salben. Der weibliche Zugang zur Heilkunst (mit Ausnahme von Hildegard von Bingen und Teresa von Avila) und die Rolle der Frauen in der TEM sowie in der Heilkräuterkunde werden in Keindlsdorfers Buch leider kaum oder gar nicht thematisiert. Dabei ist es gerade dieser Aspekt, der das Räuchern für mich zu einem kraftvollen Akt der Selbstermächtigung macht.
Weiterführende Lektüre: Kräuterwissen von Frauen
Im Zuge meiner Recherche zu diesem Blogbeitrag – und eben dem Wissen über die Frauen im Fokus der Heilkräuter-Geschichte) bin ich auf einige interessante Bücher gestoßen, die sich intensiv mit dem traditionellen Kräuterwissen von Frauen beschäftigen. Werke wie „Frauen-Heilkräuter“ von Dorit Zimmermann oder „Das alte Wissen der Kräuterfrauen“ scheinen wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung von Heilkräutern und die Weitergabe von Wissen über Generationen hinweg zu bieten. Bücher wie „Südtiroler Kräuterfrauen“ und das „Praxishandbuch Frauenkräuter“ von Margret Madejsky, die beleuchten die tiefe Verbindung von Frauen zur Natur und deren Heilkraft.
Ich selbst verfüge über wenig fundiertes Kräuterwissen, doch durch meine Ayurveda-Ausbildung, einen Kräuterlehrtag und einige Bücher wie zum Beispiel „Die Heilkunst der Frauen: Kräuter im Zyklus des Lebens“ und „Das Heilwissen der weisen Frauen“ von Stefanie Glaschke habe ich einen guten Einblick in diese faszinierende Welt erhalten. Ich möchte auf dieser Stelle darauf hinweisen, dass mir „Die Heilkraft des Räucherns“ vom Kneipp Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt wurde und ich deshalb einer umfassenden Schau von weiteren Büchern hier verzichten möchte, da das Buch selbst bis auf diesen Aspekt ein wirklich gelungenes und informatives Werk ist.
Fazit: Ein inspirierendes Buch
Ich empfehle dieses Buch all jenen, die nicht nur die Praxis des Räucherns erlernen möchten, sondern auch auf der Suche nach einer tieferen Verbindung zu sich selbst sind. Es bietet wertvolle Impulse für die Gestaltung von Ritualen und kann ein wunderbarer Begleiter auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit und Selbstliebe sein. Die vielfältigen Tipps im Buch bieten Inspiration und praktische Hilfen, um Räuchern ganz individuell in den Alltag zu integrieren.
Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Buch trotz kleiner Lücken eine wertvolle Inspirationsquelle darstellt. Es ermutigt uns, altes Wissen wiederzuentdecken und eigene Rituale zu erschaffen, die uns nähren und stärken. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Publikationen diesen weiblichen Aspekt der Heilkunst einbeziehen, denn er ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte und unseres Weges zu mehr Ganzheitlichkeit.
Interviews & Blogs
Hör gern hier rein“ noch etwas genauer formulieren, z. B.: „Wenn du mehr über die Wirkung von Düften erfahren möchtest, hör gern in das Lunge bewegt Interview – mit Birgit Weyringer über die Wirkung von Duft
Danke für die sehr schöne, ausführliche Rezension.
Lieben Gruß
Friedrich Kaindlstorfer
Wie schön! Ich freue mich, dass sie Ihnen gefällt! Es ist ein tolles Buch über das Räuchern dass sehr erdig zeigt wie einfach es sein kann!