Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mein Wissen um die Anpassungen im Yoga anwenden kann! Nicht nur, dass ich mir damit mein eigenes Leben und Üben viel einfacher, schöner und vor allem schmerzfreier gestalten konnte! Das Teilen dieses erlernten aber vor allem erfahrenen Wissen ist einfach total schön!
Letztens hatte ich die Gelegenheit meine vorbereitete Yogaeinheit parallel als Yoga auf dem Stuhl zu unterrichten! Da sind Spontanität und Kreativität gefragt und so konnte die Teilnehmerin alle Übungen trotz der Probleme mit ihrem Bein mitmachen! Sie war happy & ich habe die Herausforderung und Gelegenheit auch total genossen! 🙂
Mehr Kreativität und Möglichkeiten
Manchmal stoße ich jedoch auch auf Ablehnung wenn ich Hilfsmittel anbiete. Ich arbeite in den Kursen gerne mit Blöcken, und Gurten. Für alle, die sich beim Sitzen am Boden (noch) schwer tun, auch mit Hocker! Ich selbst übe mit dem Yogawheel und meinem Feet-up Hocker. Als ich mit Yoga angefangen habe, wurde mir gesagt, dass man für’s Yoga theoretisch nicht mal eine Matte braucht – und das stimmt auch in einer gewissen Weise.
Die Hilfsmittel sind das, was sie sind – Hilfs-Mittel! Sie helfen. Bringen den Boden nach oben, verlängern die Arme, helfen in einer neuen Art und Weise dem Körper zu helfen neue Räume zu öffnen, ihn zu stärken.
Warum Yoga-„Props“ oder Yoga-Hilfsmittel
Wenn man sportlich ist und seit der Schule niemals aufgehört hat sich zu bewegen, nicht zuviel sitzt, sich regelmäßig bewegt und dehnt, unterschiedliche Sportarten praktiziert und sich an Bewegung freut, sich gesund ernährt und sich immer leicht fühlt und meistens gesund und jung(geblieben) ist – ist es einfach ohne Hilfsmittel zu üben. Nach Monaten und Jahren einer regelmäßigen Yogapraxis ebenfalls.
Doch wenn man, wie es gewöhnlich ist, zuviel sitzt, der Sport und die Bewegung zu kurz kommt. Der Körper krank wird oder altert, oder beides. Wenn man beschäftigt ist, mit dem Leben und sich selbst und seine Gesundheit nicht gut genug pflegt, dann verändert sich der Körper wie eine Maschine die nicht gut geölt ist. Er beginnt zu „rosten“ die Sehnen und Muskeln verkürzen sich. Wir sind so gebaut – Bewegungsradien die der Körper nicht ausführen muss, schränkt er ein. Was nicht genutzt wird, kann weg. Ich kann mich erinnern, dass meine Großmutter nach einer Verletzung ihrer Schulter damit begonnen hat den Arm zu stützen um sie zu bewegen… Ich habe es zu spät bemerkt und mich geärgert, dass ihr keine Physiotherapie oder ähnliches angeboten wurdde.
So ist das. Was nicht genutzt wird – wird eingespart.
Aber wir gewöhnen uns daran. Leider.
Hilfe?! Nein, danke!
Meine Anpassungen kommen manchmal auch ganz schlecht an, weil die Menschen glauben, dass sie keine „Extrawurst“ möchten oder nicht auffallen wollen. Dabei wäre gerade hier so viel Liebe nötig. Das Hegen und Pflegen des Körpers, wie einen guten Freund, der einen jeden Tag durch dick und dünn trägt und so viel für uns tut, dass es den Rahmen dieses Blogs sprengen würde, würde ich es aufzählen.
Wir betrachten oft nur das, was nicht geht, nicht das was funktioniert. Doch ohne, dass wir den Körper manchmal an der Hand nehmen, kommen wir nicht weiter. Ich muss da ansetzen, wo es mir möglich ist. Nur wenn ich das was ist akzeptiere – in Fall vom Yoga, meine aktuelle Beweglichkeit – dann kann ich dort ansetzen und weiter üben.
Natürlich zwinge ich niemanden dazu und akzeptiere jedes nein. Ich bin nur immer ein wenig traurig, weil ich sehe, dass die Möglichkeit einfach abgelehnt wird, achtsam und liebevoll mit sich selbst umzugehen weil man glaubt nach außen etwas darstellen zu müssen, was man nicht ist.
Und es macht soviel Freude!
Für mich – definitiv ein klares JA!
Ich übe täglich* Yoga, weil es mir gut tut. Doch wenn ich mich von Anfang an überfordert hätte, hätte ich rasch die Freude daran verloren! Ich bin noch lange nicht soweit wie ich es von mir gewohnt war, doch ich weiß, auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Vielleicht werde ich nie wieder so flexibel sein – ich weiß nicht, ob ich alle Übungen wieder können werde, aber das ist auch gar nicht notwendig!
Wenn ich die Asanas üben, die ja nur EIN KLEINER TEIL des Yoga sind, dann deswegen, weil ich mich besser fühlen möchte. Kräftiger, gedehnter, weil ich es liebe meinen Körper kennen zu lernen und beweglich zu halten. Weil ich dann besser atmen kann, weniger Nackenschmerzen habe, mehr Freude an der Bewegung habe, .. mich einfach gesund fühle. Lebendig. Frei.
Und wenn ich mutig genug bin, zu akzeptieren, dass es Dinge in meinem Leben gibt, die ich vielleicht ändern sollte, ist ein weiterer Schritt gemacht.
Die (Yoga-)Philosophie dahinter
Selbstbeobachtung ist ein intensives Thema: in der Stille kommen die Stimmen, die nicht immer nur nett mit uns sprechen. Selbstzweifel und Unruhe. „Yoga ist doch fad“, da passiert nix, da wird nur geatmet.. in der Stille ist man allein mit sich selbst. Mit all den Gedanken, die laut werden wenn das Außen still wird. Nicht immer schön, all das zu hören. Vielleicht ist man gar nicht so nett, wie man dachte, nicht so entspannt. Wie steht es mit der Selbstliebe? Kann ich mich selbst so annehmen wie ich bin?
Ich verstehe jeden, der vor dieser Aufgabe davon läuft. Sie ist schwer.
Doch sie ist auch lohnend!
Deshalb ist Yoga für mich so wichtig – es gibt mir den Rahmen mich selbst besser kennen zu lernen. Beim Asana-Üben, den Atemübungen, der Meditation. Den Verhaltensweisen.
Wir sind alle nicht perfekt. Ich meine nur mit Yoga einen Weg gefunden zu haben, meinen Weg schöner zu machen. Nicht einfacher, aber schöner. Intensiver, und mit so vielen Momenten in denen ich selbst in den schwierigsten Momenten etwas gefunden habe, wofür ich dankbar sein kann. Immer wieder.
Meine Conclusio – Bist du bereit?
Und Yoga ist mein Hilfsmittel. Und ich finde, es ist total in Ordnung sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht. Und wenn man soweit ist, dass man sagt, ja, bitte! Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen! DAS ist finde ich ein Grund zu feiern!
Und wenn das gerade auf der Yogamatte passiert, bin ich bereit – mit meiner Kreativität, meiner Erfahrung, meinem Wissen.
Bist du soweit Dir Hilfe zu holen?
Probier es aus – du wirst überrascht sein, wie gut es sich anfühlt – auf der Matte und im Leben
* außer an Tagen, wo mein Körper nach Ruhe ruft – doch auch dann lege ich mich manchmal einfach nur in Savasana auf die Matte oder übe Savasana, Atemübungen oder ein paar Yin-Yoga Dehnungen…