Heute wurde ich von einer Kollegin in einem LinkedIn Beitrag markiert der über eine neue Studie spricht, in behauptet wird, dass Yoga sogar gegen Angst und Panikattaken helfen kann.

Hier geht es um zu Beitag: https://psychologie-lernen.de/2024/11/16/neue-studie-hilft-yoga-gegen-die-angst-und-kann-yoga-sogar-gegen-panikattacken-helfen/

Dazu habe ich folgendes kommentiert und ich möchte dies auch gerne auf meinem Blog teilen.

Yoga gegen Angst – Meine Gedanken zur wissenschaftlichen Studie

Yoga ist für mich ein besonderer Weg. Ich schätze die vielen positiven Wirkungen persönlich sehr. Auf meinem Weg habe ich diese selbst erfahren dürfen. Auf meinem inzwischen 20 jährigen Yogaweg habe ich auch schon einige wissenschaftliche Studien darüber gesehen und immer wieder es gibt auch berechtigte kritische Stimmen. Aus meiner Sicht haben beide Seiten recht.

Warum Yoga für mich keine schnelle Lösung ist

Yoga hat völlig unbestritten eine Menge positive Effekte, aber genau wie alles im Leben braucht es Zeit. Auch wenn viele sagen – und ich teile diese Meinung –, dass Yoga für alle Menschen ist, hat jeder Mensch das Recht, sich auch dagegen zu entscheiden, denn nicht für jeden Menschen ist Yoga der richtige Weg. Vor allem: es gibt nicht den einen Yoga-Weg, und den hat es auch nie gegeben.

Der moderne Yoga hat sich über die letzten 200 Jahre erheblich verändert. Was einst eine Praxis von Asketen war, weltabgewandt und körperfeindlich, ist heute zu einem globalen Mainstream-Phänomen geworden. Laut Mark Singleton (Yoga Body) entwickelte sich der moderne, körperbetonte Yoga im Zusammenspiel mit westlichen Gymnastiktraditionen und hat sich so zu dem gewandelt, was wir heute kennen.

Vielfalt statt Einheitslösung

Heute gibt es so viele Yogaformen, wie es Menschen gibt. Jede*r findet seinen oder ihren eigenen Weg. Wir wissen noch nicht, wohin uns diese Vielfalt führen wird, aber eines ist sicher: Yoga kann Halt geben, Trost spenden und in vielen Fällen auch bei Ängsten unterstützen.

Für mich wäre interessant, welche Yogaform und welche Rahmenbedingungen diese bestimmte Studie betrachtet. Dies zu beachten ist wichtig und interessant. Wer ist der Auftraggeber, welches Ziel wurde verfolgt, wieviele Teilnehmerinnen waren dabei, was waren die Rahmenbedingungen und – was auch der Sprecher im Video bedauert: gibt es eine Kontrollgruppe, die einem Vergleich stand hält. Gerade wenn es um kleine Studien mit nur 64 Teilnehmern geht, bleibe ich skeptisch. Gute, groß angelegte Forschung ist wichtig, und ich begrüße diese kritischen Stimmen, die Yoga differenziert betrachten. Ich begrüße aber auch alle, dies sich wissenschaftlich mit Yoga beschäftigen und möchte hier auch die Arbeit von u.a Ulrich Ott, Britta Hölz, Philipp Maar und Karl Baier erwähnen, deren Arbeit ich kenne hier kurz erwähnen.

Je mehr wir Yoga erforschen, desto bessere und fundiertere Ergebnisse werden wir finden. Ich bin sicher. Aber für mich braucht es keine Forschung um zu wissen, wie sehr Yoga wirkt. Ich sehe und erlebe es täglich.

Yoga gegen Angst

Yoga hat mir das Leben gerettet. Auf meinem Weg habe ich die Kraft meines Geistes entdeckt und konnte meinen Körper stärken und ihm helfen. Es ist die Verbindung von Körper und Geist, die Yoga so kraftvoll macht. Deshalb ist es gut, dass wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, welche Wirkung Yoga haben kann – und dass wir aber auch kritisch bleiben und nicht alles glauben.

Hier zitiere ich gern Buddha, der gesagt haben soll: „Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt.“

Fazit: Yoga als individueller Weg

Yoga ist kein Wundermittel und auch kein einheitlicher Weg, der für alle gleichermaßen passt. Es ist eine jahrhundertealte Praxis, die sich ständig weiterentwickelt und den individuellen Bedürfnissen der Menschen anpasst. Für mich persönlich spielt Yoga eine wichtige Rolle in meinem Leben. Es durchdringt inzwischen mein gesamtes Leben. Der Yogaweg hat mir die Kraft meines Geistes und Körpers bewusst gemacht. Ein Geschenk, dass ich sehr in meinem Leben schätze. Ich verstehe und respektiere aber auch, dass jede*r seinen eigenen Zugang – oder vielleicht auch keinen Zugang – zu Yoga finden soll.

Es ist wichtig, dass wir Yoga mit einer offenen, aber auch kritischen Haltung betrachten. Wissenschaftliche Studien sind hilfreich, aber wir sollten immer den Rahmen und die Details im Blick behalten. Und letztlich bleibt Yoga ein Weg, der Zeit und Hingabe erfordert, aber unendliche Möglichkeiten für innere Stärke und Heilung bietet.