Diese Frage hat mir letztens eine Yogaschülerin gestellt. Ihre Frage war, was ich tue, wenn ich Schmerzen habe, also akut.
Diese Frage ist großartig und beschäftigt mich auch schon länger. Immer wieder liest man ja, das Yoga bei Kopfschmerzen hilft, bei Menstruationsbeschwerden, bei Rückenschmerzen und so weiter, und doch leiden wir weiter darunter, auch wenn wir Yoga üben – warum?
Die Schülerin erzählte mir auch, dass ihre Kopfschmerzen manchmal sogar schlimmer würden wenn sie Yoga üben würde. Das kann ich so auch bestätigen. Soweit es mich betrifft sind Schmerzen ein Zeichen des Körpers sehr sehr konkret: STOP zu sagen.
Vorzeichen für Schmerzen
Wenn ich Kopfschmerzen bekomme hat das, wenn das Wetter nicht gerade Kapriolen schlägt, genau eine Ursache: ich hab nicht gut auf mich geachtet. Vorzeichen für so eine Situation sind:
- zu wenig trinken
- zu wenig Ruhe
- zu viel Stress
- zu wenig Pausen
- konzentriertes Arbeiten ohne auf die Uhr zu achten
- zu viel Computer-Arbeit
- zu viel Bewegung
- zu wenig Bewegung
- zu viel Essen
- schlechter oder zu kurzer Schlaf
Yoga ist Prävention
Prä- ist eine Vor-Silbe (herrlich! Ich liebe Wortspiele) – also etwas, das wir vorher machen müssen. Der Yoga lehrt uns nicht nur, wie wir uns bewegen können und wie der Atem verlängert werden kann. Yoga ist vor allem die Lehre zur Erleuchtung. Licht in die Sache bringen, also erhellen wir uns indem wir besser auf uns achten, die Scheinwerfer auf uns richten, die eigenen Bedürfnisse nicht ganz hinten anstellen. Spüren, wie es uns geht. Uns dazwischen mal fragen: Wie geht es mir? und: Was brauche ich jetzt. Diese simplen Fragen beantworten zu können, kann schon Wochen und Monate benötigen. Wir sind es einfach nicht gewohnt hinzuhören, oder auch einfach nur uns diese Fragen zu stellen. Wir wissen es oft auch nicht oder haben verlernt zu spüren, was jetzt gut wäre. So kann es ein Weilchen dauern, bis wir eine Antwort auf diese Fragen bekommen.
Aber es ist, ok. Das ist nichts einfaches und – wir haben es nie gelernt. Die Frage die wir gut beantworten können ist meistens: Was wir glauben, was der/die Andere braucht und wie wir uns verhalten, damit diese Bedürfnisse befriedigt sind. Ich habe es endlich verstanden, aber es war ein langer Weg bis hierher. Denk doch mal: Wir sind 24 Stunden mit uns selbst zusammen und ich habe beschlossen: ich bin nicht hier um mir selbst das Leben schwer zu machen. Ich bin hier um zu leben, zu lernen und eine gute Zeit zu haben. Ich möchte das Leben genießen – und am liebsten ohne Schmerzen! 😉 Die Vorstellung dann jemanden 24/7 bei mir zu haben, die nicht auf mich achtet? Nein danke! Deshalb habe ich begonnen darauf zu achten, was ich brauche, und das so oft wie möglich. .. ich bin eine Lernende! 😉
Die Frage aller Fragen
Damit es mir gut geht, ich in einem Zustand der Balance bin, ist es also nötig sich immer wieder diese Fragen zu stellen:
- Wie geht es mir gerade?
- und
- Was brauche ich jetzt damit es mir besser/gut geht.
Was wir brauchen, sind oft ganz banale Dinge:
- eine Pause
- Bewegung
- Bewegung an der frischen Luft
- etwas (leckeres und gesundes) zu Essen
- etwas zu Trinken
- tief Atmen
- ein nettes Gespräch und ein offenes Ohr (und Herz)
- Ruhe
- …
Fällt dir etwas auf? Genau dieses Dinge sind die Gegenmittel zu den oben genannten Vorzeichen dafür, dass ein Schmerz kommen könnte. Es ist also essentiell zu lernen, was ich brauche, damit es mir gut geht. Für mich ist das Yoga. Ein Weg hin zu mir selbst. Es bedeutet, dass ich nicht für andere da sein kann, wenn es mir selbst nicht gut geht. Es bedeutet, dass ich meine Ziele langsamer erreiche, wenn ich nach einem Sprint wieder eine lange Zeit brauche, um mich zu regenerieren. Lieber konstant und in Balance bleiben in dem ich darauf achte, was ich brauche. Meistens ist es auch dann für die anderen einfacher, zu verstehen was man braucht und sie beginnen auch Rücksicht darauf zu nehmen. Wenn ich klar sage, was ich brauche, ist es für alle einfacher – meistens 😉
Ich habe auch gelernt, dass vor allem Menschen, die verstanden haben, dass Sebst-Fürsorge nicht egoistisch ist, und solche, die selbst gut auf sich achten, besser nachvollziehen können, was man meint. Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo, seine eigene Zeit und – seine eigenen Bedürfnisse. Es ist wichtig, jedem seinen Raum zu geben – sich selbst und den anderen. Über die jeweiligen Bedürfnisse zu sprechen hilft genauso wie Maitri – liebevolle Güte.
Wie Yoga bei Schmerzen hilft
Yoga kann bei allen möglichen Schmerz-Zuständen helfen. Am meisten beeindruckt hat mich, als ich nach meiner Transplantation aus einem Versehen heraus 2 Nächte lang keine Schmerzmittel bekommen habe. Ich habe immer nur davon gehört, wie es ist, und ausprobiert, den Schmerz zu akzeptieren und ihn anzunehmen. Ich hatte keine Wahl, also hab ich es einfach probiert. Es hat gut geholfen, allerdings hat es auch meine ganze Aufmerksamkeit gebraucht. Ich weiß nicht, wie es Menschen schaffen, die chronische Schmerzen haben, aber auch hier hilft die MBSR, Mindfulness Based Stress Reduction, ich kenne die Technik aus dem Buch von John Kabat-Zinn gekannt und angewendet. Meditation, also den Geist kennen lernen erachte ich als eine der wichtigsten Fähigkeiten im Yoga.
Meine Erfahrung ist: sanftes Üben, solange dir nichts weh tut ist die beste Prophylaxe.
Wie du sanft üben kannst, lernst Du in meinen Videos => Für Dich
oder du schaust auf meinen Youtube-Kanal
Natürlich gelingt mir das nicht immer, zum Beispiel jetzt. Ich wollte eigentlich Yoga üben und meditieren, aber dann ging mir dieser Artikel nicht aus dem Kopf und so bringe ich ihn jetzt in die Welt! 😉
Wenn ich übertrieben habe, bekomme ich Nacken- und Kopfschmerzen. Ist es ganz schlimm, dann kann ich den Tag meistens vergessen. Außer Schlafen geht dann gar nichts mehr. Das passiert inzwischen sehr selten, aber wenn es einmal ganz schlimm wird hilft mir nur noch entspannen. Ich schnappe mir meine Faszienrolle oder meine Blöcke und massiere die Stellen so, oder mit meinen Yoga-Bällen. Alles was hilft, sich ruhig darüber legen zu können und die entsprechenden Stellen sanft zu dehnen hilft. Wenn mir einmal etwas weh tut, dann ist nicht-tun genau das, was hilft. Yin-Yoga, Faszien dehnen, sanftes, passives Halten von Übungen.
Was ich zum Beispiel großartig finde ist Roll-Model (das Buch heißt im deutschen Roll dich fit von Jill Miller) – sh. Video.
Vielleicht starte ich eine eigene Serie mit Videos zu diesem Thema
Wichtig ist vor allem: sei sanft zu dir, dein Körper zeigt dir Grenzen auf, wenn du nicht auf ihn achtest und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, in solch einem Wunderwerk auf dieser Erde wandeln zu dürfen!
Hast du noch Fragen? – Stell sie gerne unter diesen Beitrag in die Kommentare! Ich freue mich, sie dir zu beantworten!
Danke für deine „Anregungen“! Ich werde die Tipps umsetzten, so gut es mir möglich ist.
Am besten ist immer ein kleiner Schritt nach dem anderen! 🙂 Freut mich wenn dir die Anregungen gefallen und helfen