Höher, schneller, weiter hat uns bis hierher gebracht. Doch was, wenn der wahre Fortschritt nicht in Geschwindigkeit liegt, sondern in Tiefe, in Achtsamkeit, in Mut?
Yoga wird oft als Praxis für alle beworben. Doch ist das wirklich so? Viele Menschen, die mit Einschränkungen leben, kennen diesen Moment: „Dann kannst du in meinem Yogaunterricht nicht teilnehmen.“
Ich habe diesen Satz oft gehört. Nur, weil ich meine eigenen Einschränkungen thematisiert habe. Doch das hat für mich noch nie gepasst – und wird es auch nicht.
Was bedeutet Inklusion im Yoga?
Inklusion bedeutet nicht nur, die Tür zu öffnen. Sie bedeutet, den Raum so zu gestalten, dass jede:r sich darin bewegen kann – sicher, ohne Angst vor Schmerz oder Überforderung, ohne sich falsch zu fühlen.
Ein gutes Beispiel dafür erlebte ich neulich in einem Video einer amerikanischen Yogalehrerin. „Wenn du Blöcke nutzt, obwohl du sie nicht brauchst, ist das so ein Fortgeschrittenen-Ding“, sagte sie. Ich feierte diesen Satz! Denn er bedeutet, dass Hilfsmittel nicht nur für diejenigen sind, die sie „brauchen“, sondern für alle, die tiefer gehen wollen.
Denn genau das ist es, worum es in meinem Yogaunterricht geht: Nicht darum, was „möglichst fortgeschritten“ aussieht, sondern darum, was wirklich hilft.
Yoga für wirklich alle!
Heute haben alle Teilnehmerinnen in meinem Unterricht davon profitiert, zu spüren, wie es ist, wenn man stabil steht, den Core aktiviert und die Rückbeuge zwischen den Schulterblättern ausführt – und nicht in die Lendenwirbelsäule hinein hängt.
Mit einem Block zwischen den Oberschenkeln stehen, sich fragen, woher plötzlich so viel Stabilität kommt und merken, dass sich eine Herzöffnung ganz anders anfühlt.
Sieht nicht anstrengend aus – ist es aber. Denn die Muskeln sind es nicht gewöhnt.
Am Ende fühlen sich alle gut. Und die mit dem „Thema“? Kann überall mitmachen.
Wissen, Herz & Haltung – die Basis für echte Inklusion
Das ist mein Anspruch für Yogaklassen. Inklusion von allen Bedürfnissen. Einfach? Nein. Lohnend? Ja.
Dafür lerne ich immer weiter, nehme meinen Körper als Experimentiergerät, spüre in der eigenen Praxis noch deutlicher hin, werde langsamer, nehme Widerstände an – und atme durch sie hindurch.
Denn Inklusion bedeutet nicht nur, dass alle willkommen sind – sondern dass sie sich auch sicher fühlen können. Dafür braucht es nicht nur eine offene Haltung, sondern auch Wissen:
- Darüber, wie Bewegung für verschiedene Körper funktioniert.
- Welche Anpassungen sinnvoll sind.
- Wo Grenzen liegen.
Das ist keine Nebensache – das ist Professionalität.
Fazit: Yoga ist Begegnung, nicht Perfektion
Jedes Mal ein Gewinn. Jedes Mal eine Erinnerung daran, dass echter Fortschritt nicht im Tempo liegt – sondern in der Tiefe.
Ich lerne immer weiter – nicht nur für meine Teilnehmer:innen, sondern auch für mich. Denn jeder Atemzug, jede kleine Anpassung zeigt mir: Yoga ist kein starres System, sondern ein lebendiges Miteinander.
Es ist nicht Perfektion, sondern Begegnung. Und genau das macht es so wertvoll
Wie siehst du das?
Hast du selbst Erfahrungen mit angepasstem Yoga oder suchst nach einem Zugang, der wirklich inklusiv ist?
Schreib mir gerne in den Kommentaren oder schau in meine aktuellen Angebote.
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