Was ist ein Barcamp – und warum war ich dabei?

Am vergangenen Samstag durfte ich Teil eines besonderen Formats sein: ein Barcamp. Bis vor Kurzem hatte ich selbst noch nichts davon gehört – eingeladen wurde ich von Birgit Rümmele, der Leiterin von ANIMA. Ich habe Birgit in unserer bisherige Zusammenarbeit als so engagiert und wertschätzend erlebt, dass ich einfach neugierig geworden bin. Und diese Neugier hat mich belohnt: Ich habe einen Raum erlebt, in dem Frauen nicht nur anwesend waren, sondern wirklich präsent waren. Es waren engagierte Frauen, die sich eingebracht haben, die etwas verändern möchten und einen Unterschied machen. Mit Frauen und für Fauen.

Was ist ein Barcamp?

Ein Barcamp ist eine offene, partizipative Konferenzform – oft auch als „Unkonferenz“ bezeichnet. Das bedeutet: Es gibt kein festgelegtes Programm im Vorhinein, sondern die Inhalte entstehen vor Ort durch die Teilnehmenden selbst. Jede*r kann ein Thema vorschlagen, eine Session halten oder einfach zuhören und mitdiskutieren. Es geht um Austausch auf Augenhöhe, um Wissen, Ideen und Inspiration – ohne klassische Hierarchien.

Jede darf, nichts muss. Und genau das war spürbar. Von den 21 anwesenden Frauen haben fast alle ein eigenes Thema eingebracht. Das hat mich tief beeindruckt. Der kleine Schatten auf einem ansonsten strahlenden Tag war, das recht wenige Frauen den Weg gefunden hatten und zusätzlich fast die Hälfte der angemeldeten Frauen einfach nicht gekommen ist. Schade für das bestellte Essen und die viele Arbeit, die sich die Organisatorinnen gemacht haben. Am meisten verloren haben aber die Frauen selbst. Ohne Respekt und Wertschätzung ist unsere Welt ein wenig trauriger finde ich und wir können so viel voneinander lernen und uns gegenseitig motivieren, inspirieren und voneinander lernen. Die Frauen, die da waren, waren jedenfalls beseelt vom Wunsch, ihre Welt aktiv zu gestalten. Im Kleinen und im Großen. Und ich habe gespürt, wie sehr ich genau das vermisse: Initiative. Mut. Lust auf Verbindung.

Mut zur Macht – und zur Kooperation

Ich denke, wir Frauen trauen uns oft zu wenig zu. Wir fürchten Konkurrenz mehr, als dass wir Kooperation wertschätzen. Und doch gibt es sie, die Frauen, die fördern, ermutigen, vernetzen. Birgit Rümmele ist so eine, Nathalie Karree ist so eine. Ich selbst bin zum Beispiel Teil von „Fembodied„, einem Netzwerk für weibliche Stärkung*. Trotzdem stelle ich mir die Frage: Haben wir Angst vor Macht? Eine Teilnehmerin hat das Wort „Ermächtigung“ fast hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen. Dabei ist es so klar: Wenn wir unsere Macht nicht nutzen, wird sie sich jemand anders nehmen.
*ich sende dir gern eine Einladung zum nächsten Netzwerktreffen, schreib mich einfach an!

Das hörende Herz

An diesem Wochenende habe ich viel gelernt. Über mich. Über andere. Und darüber, wie sehr wir einander brauchen. Besonders berührt hat mich die Frage einer Frau, die in einer meiner Co-gehaltenen Sessions sagte: „Wie kann ich das, was ich höre, für mich übersetzen, so dass ich es anwenden kann? Selfcare klingt wie eine Fremdsprache.“ Dieser Satz hat sich in meinem Kopf festgesetzt. Er hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist zuzuhören, bevor wir erklären. Da zu sein, bevor wir Lösungen anbieten.

Erni, eine der Teilnehmerinnen hat in diesem Zusammenhang ein wunderschönes Bild eingebracht, das ich mitnehme: das hörende Herz. (Ich denke inspiriert von einem Evangelisten) Und genau das war da. Immer wieder. In Gesprächen, Blicken, Momenten. Es war spürbar, wie sehr dieses Barcamp von einem inneren Lauschen getragen war.

Selfcare-Barcamp: ein Raum entsteht

Ich habe gelernt, dass ich mich klarer zeigen darf. Für mich ist Selfcare nicht nur ein Trendbegriff, sondern eine tiefgehende Praxis – besonders in einer Zeit, in der so viele Frauen zwischen Anforderungen, Erwartungen und Rollenbildern stehen. Selfcare bedeutet für mich, wieder bei sich selbst anzukommen, die eigene Stimme zu hören und innere Stärke aufzubauen – nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit. Dass ich beitragen kann. Dass ich Raum geben möchte für das, was entstehen will. Und genau deshalb möchte ich ein Selfcare-Barcamp online erfinden. Einen Raum, in dem wir Themen teilen, Fragen stellen, einfach sein dürfen. Ohne Aufzeichnung, ohne Druck. Dafür mit Herz, Tiefe und echter Begegnung.

Ich sehe diesen Raum wie eine Stube vor mir – eine Tafelrunde mit Platz für jede. Oval, weich, offen. Wer möchte, setzt sich in die Mitte. Wer lieber noch lauscht, bleibt am Rand. Alles darf sein. Dort dürfen auch Sätze Platz haben wie: „Ich sehe die Probleme, ich habe keine Lösung, aber ich habe einen Wunsch.“

Jede Geschichte zählt

Denn das hat mir dieses Barcamp einmal mehr gezeigt: Jede Frau hat beizutragen. Es gibt keine Geschichte, die nicht zählt. Keine Erfahrung, die zu klein wäre. Und ich wünsche mir eine Welt, in der Frauen sich genau das erlauben. (Deshalb gibt es auch den Krisenfest-Podcast)

Themen, die uns bewegt haben

Das Barcamp war gut organisiert, liebevoll gehalten, inspirierend. Fünf Orte in Österreich, fast 150 Frauen. Ich war bei drei von neun Sessions dabei: über Selfcare, Konsumverzicht und Frauenbildung. Die weiteren Themen, die an diesem Tag bewegt wurden, waren Erwartungen an junge Frauen, Weise Frauen & Frauen stärken einander, Politische Forderungen, Feministische Liturgie, Mental Load – und ein ganz besonderes Thema, das sich später noch herausgeschält hat: Wie Frauenthemen in den sozialen Medien dargestellt werden.

Und dann waren da noch so viele Gedanken, Fragen, Impulse, die mitgetragen wurden:

  • Was wollen wir Frauen eigentlich wirklich?
  • Wie schaffen wir es, Frauen zu aktivieren?
  • Wie gelingt Vernetzung über Generationen hinweg – zwischen jungen Frauen, Müttern, Großmüttern und Urgroßmüttern?
  • Bildung geschieht in den Pausen – dieser Satz erinnerte mich an Dani.
  • Care-Themen wie Arbeit, Geld und Mobilität wurden gestreift.
  • Zeit für mich. Loslassen. Zurücklehnen und zuhören. Einen Rahmen schaffen.
  • Frauenkreise. Zusammenkommen. Voneinander lernen.
  • Wie können wir Fragen stellen und Dinge anbieten – ohne alles kontrollieren zu müssen? Raum abgeben – Raum halten.

Fazit: Ich gehe weiter

Es war eine dichte, warme, kraftvolle Erfahrung. Ich nehme mir mit: Ich darf weitergehen. Ich bin auf dem richtigen Weg. Und ich trage meine Erfahrungen, Impulse und Inspirationen weiter in die Welt. Mit Neugier, Klarheit und offenen Armen.

Wenn du spürst, dass so ein Raum auch für dich wertvoll sein könnte, melde dich bei mir oder trag dich in meinen Newsletter ein. Ich halte den Raum für dich mit.

Von Herz zu Herz,
Rani

Ein Blick hinter die Kulissen

Um noch tiefer zu reflektieren, habe ich mir im Anschluss an das Barcamp selbst Fragen gestellt, unterstützt von einer KI-gestützten Reflexion. Ich wollte die Essenz für mich greifbar machen: Was hat das Barcamp mit mir gemacht? Welche Gedanken bleiben? Welche Impulse nehme ich mit?

Diese Fragen habe ich nicht nur beantwortet, sondern auch als Vorlage genutzt, um meinen Blogbeitrag zu strukturieren. Da in diesen Antworten viel Substanz steckt und sie einige Gedanken vertiefen, die auch im Text auftauchen, habe ich das Interview hier mit drangehängt.

Ganz offen, ganz ich – zum Nachspüren und Mitdenken.

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Mein Interview mit Chat-GPT

Interview: Über mein erstes Barcamp, mutige Frauen und den Raum für Selfcare.

Rani, du warst zum ersten Mal bei einem Barcamp dabei. Wie kam es dazu – und wie bist du hineingegangen?

Ich hatte zuvor tatsächlich noch nie vom Konzept eines Barcamps gehört, fand es aber sofort spannend. Eingeladen hat mich Birgit Rümmele, die Leiterin von ANIMA. Unsere Zusammenarbeit war bisher so gut und inspirierend, dass meine Neugier noch gewachsen ist. Ich bin offen und mit echter Freude hingegangen – neugierig auf die Frauen, die Themen, den Austausch.

Was hat dich besonders beeindruckt an diesem Format?

Ich war wirklich überrascht, wie viele Teilnehmerinnen ein eigenes Thema mitgebracht haben – fast alle! 21 Frauen waren da, und die, die gekommen sind, waren beseelt vom Wunsch, etwas zu verändern. Im Kleinen wie im Großen. Das hat mich tief berührt. Gleichzeitig war es ein kleiner Schatten, dass einige, die sich angemeldet hatten, einfach nicht erschienen sind – ohne Absage. Dieses Engagement, diese Initiative, vermisse ich oft. Wir wollen oft etwas verändern, aber wenn es ums tatsächliche Aufstehen und Mitgestalten geht, dann stockt es. Ich glaube, wir trauen uns oft zu wenig zu.

Was denkst du, woran das liegt?

Ich spüre, dass viele Frauen mehr Angst vor Konkurrenz haben, als sie das Geschenk der Kooperation sehen. Da könnten wir uns tatsächlich noch einiges von männlichen Seilschaften abschauen. Es braucht aber auch starke Vorbilder. Frauen wie Birgit oder Nathalie Karree, die andere Frauen ganz bewusst fördern. Ich selbst bin im Netzwerk „Fembodied“, das genau diese Power fördert. Und doch frage ich mich: Haben wir Angst vor unserer eigenen Macht? Eine Teilnehmerin hat das Wort „Ermächtigung“ fast hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen. Aber: Wenn wir unsere Macht nicht nutzen, wird sie sich jemand anderer nehmen. Das nehme ich mir definitiv mit – mehr Mut zum Zutrauen.

Gab es Momente, die dich besonders berührt oder inspiriert haben?

Ja, ganz viele. Besonders geblieben ist mir eine Frage einer Frau in einer Session, die ich mitgeleitet habe. Sie meinte: „Wie schaffe ich es, das, was ich höre, zu übersetzen? Selfcare klingt wie eine Fremdsprache.“ Das hat mich tief getroffen – und mir gleichzeitig den Impuls gegeben, noch mehr zuzuhören. Nicht nur zu reden, sondern Räume aufzumachen, in denen Fragen willkommen sind.

Was hast du durch das Barcamp über dich selbst gelernt?

Ich habe gespürt, dass ich mich noch viel deutlicher zeigen darf – dass ich etwas beitragen kann, so wie jede Frau. Das Schönste war für mich das Lernen beim Zuhören. Das echte Interesse aneinander. Ich durfte einfach so sein, nachfragen, mich einbringen, ohne etwas „leisten“ zu müssen. Das war unglaublich wohltuend.

Welche Themen wurden besprochen – und gab es auch verborgene Themen, die erst später auftauchten?

Die Themen waren wunderbar vielfältig – das sieht man auch auf dem Foto. Ich selbst war bei drei von neun Sessions dabei. Besonders spannend fand ich, wie sich gegen Ende das Thema Social Media und Frauenthemen aufgetan hat. Kein klassisches Tabuthema, aber eines, das erst später durchkam. Die Mitschriften von allen Sessions bekommen wir noch – ich freu mich schon sehr darauf.

Was nimmst du politisch oder gesellschaftlich mit?

Ich bin mehr der Typ, der im Kleinen wirkt. Mich selbst verändert. Aber bei diesem Barcamp habe ich Frauen erlebt, die mit echter Kraft und Überzeugung auf Demos gehen – und da wurde mir klar: Es braucht beides. Und mehr davon. Was mich besonders beeindruckt hat: Die Veranstaltung fand an fünf Orten gleichzeitig statt – insgesamt waren fast 150 Frauen dabei! Wenn wir alle beitragen, kann daraus so viel entstehen.

Was würdest du anderen Frauen sagen, die sich oft zurückhalten oder zweifeln, ob sie „etwas zu sagen“ haben?

Ich bin überzeugt: Jede Frau hat etwas beizutragen. Es gibt keine Geschichte, die zu klein ist, keine Erfahrung, die nicht wertvoll wäre. Ich wünsche mir eine Welt, in der jede Frau sich erlaubt, über sich nachzudenken, Wünsche zu haben – und sich selbst wert ist, dass diese Wünsche auch zählen. Es gibt keine dummen Fragen. Und Sorgen werden leichter, wenn man sie gemeinsam trägt.

Gab es konkrete Gedanken oder Impulse, die dich begleitet haben?

Ja, einige. Die Frage: „Wo ist deine Initiative?“ hat mich lange beschäftigt. Der Gedanke, dass kleine Gesten die Welt verändern können. Dass wir oft urteilen, bevor wir neugierig sind. „Jammerfasten“ war ein Begriff, der gefallen ist – eine grandiose Idee! Und: Dass auch Männer ein schwieriges Verhältnis zu Mode haben können – das hat mir wieder gezeigt, wie wichtig Perspektivwechsel sind.

Du hast angedeutet, dass du einen eigenen Raum aufmachen möchtest – magst du mehr dazu sagen?

Ja! Während des Barcamps kam die Idee wieder hoch, die mich schon länger begleitet: einen offenen Online-Raum zu schaffen – einmal im Monat. Ohne Leistungsdruck, ohne Aufzeichnung. Ein Raum zum Zuhören, Mitreden, Sich-Einbringen. Ein Raum, in dem jede selbst ein Thema mitbringen darf, aber auch einfach nur da sein kann. Ich nenne es: Selfcare-Barcamp. Ein Raum zum Sein, Sprechen und Gehörtwerden.

Wie stellst du dir diesen Raum vor – in Bildern, in Gefühl?

Ich sehe eine große Stube vor mir – ein Ort wie meine Selfcare-November-Stube oder der Raum, den ich in den Rauhnächten halte. Eine Tafelrunde, an der jede ihren Platz hat. Oder auch ein ovaler Tisch, an den man sich vorsichtig herantasten darf, wenn man möchte. Ein Ort, an dem es okay ist zu sagen: „Ich weiß nicht, wie – aber ich wünsche mir etwas.“ Ein Ort voller Wärme, Inspiration, Sterne, Sonne und Mond.

Was nimmst du aus dem Barcamp mit für dich selbst?

Ich nehme mit, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dass ich weitergehen darf. Dass meine Gaben gebraucht werden – und dass ich sie in die Welt tragen darf. Und ich nehme ganz viele Namen mit von Frauen, mit denen ich unbedingt in Verbindung bleiben möchte.